Strahlende Sieger: Sebastien Equis und Yann Cotte, Co-Gründer Nanolive SA. (Foto: Technopark Zürich)
Zürich – Nanolive SA aus Lausanne gewinnt den Pionierpreis 2015 des Technopark Zürich und der Zürcher Kantonalbank. Der Preis wurde dieses Jahr zum 25. Mal vergeben. Er würdigt technologische Innovationen, die dank unternehmerischer Pionierleistung kurz vor dem Markteintritt stehen. Das Siegerprojekt besticht mit einer neuartigen Technologie, die es erlaubt, lebende Zellen im dreidimensionalen Raum schadenfrei zu mikroskopieren.
Die beiden Nanolive-Gründer Dr. Yann Cotte und Dr. Fatih Toy entwickelten zusammen mit ihrem Team ein Mikroskop, das die Untersuchung aktiver Zellen in ihrem natürlichen Zustand erstmalig möglich macht. Auf diese Weise entstehen 3D-Bilder, die zellulare Aktivitäten umfassend und nachvollziehbar darstellen.
Tomographie lebender Zellen: ein Meilenstein in der Mikroskopie
Die Probe auf dem Objektträger wird von einem Laser abgetastet und zeitgleich von einer Kamera aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen. Die gewonnen Daten werden anschliessend verarbeitet und zusammengefügt, um eine 3D-Animation des Objekts zu generieren. Erstmalig kann mit dieser Technik die Wirkung von Medikamenten und Chemikalien auf eine Zelle lebensecht dokumentiert werden. Der „3D Zell-Explorer“ von Nanolive macht es möglich, mit der lebenden Zelle zu interagieren. Diese Tomographie lebender Zellen in Vollfarbe, mit besserer Auflösung als bei herkömmlicher Lichtmikroskopie, ist einzigartig und bereits weltweit patentiert.
Effizientere Medikamente senken Kosten und Nebenwirkungen
Die Entwicklung ermöglicht völlig neuartige Untersuchungsmethoden. Anhand der gewonnen Erkenntnisse lassen sich effizientere Medikamente entwickeln. Deren intelligenter und gezielter Einsatz ist Zukunftsmusik, die schon heute spielt. Bereits im Juni 2014 wurde der 3D Zell-Explorer am Labor für Lymphgefäss- und Krebs-Bioengineering in Lausanne eingesetzt, um die Wechselwirkungen zwischen Krebs-, Immun- und anderen Zellen zu studieren. Dabei wurde das grosse Potenzial, verschiedene medizinische Routineverfahren oder gar In-vitro-Fertilisation zu vereinfachen und zu automatisieren, deutlich.
Gründer blicken auf eine verheissungsvolle Zukunft
Im Sommer 2015 kommt die kommerzielle Version des 3D Zell Explorers auf den Markt. Bereits heute erfreut sich das Gerät reger Nachfrage: über 40 Bestellungen sind bereits eingegangen. Das Unternehmen mit Domizil im EPFL Innovation Park wurde 2013 gegründet und beschäftigt derzeit zehn Mitarbeitende.
Preisverleihung
Der Pionierpreis 2015 wurde vor rund 430 Gästen übergeben. Prof. Dr. Gian-Luca Bona, Präsident der Stiftung Technopark Zürich und der Jury, hielt die Laudatio. Dr. Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankrates der Zürcher Kantonalbank, der Sponsorin des Pionierpreises, überreichte anschliessend den Preis im Wert von 98’696.04 Franken. Ehrengast war Markus Gross, Professor für Informatik an der ETH Zürich, Leiter des Computer Graphics Laboratory und Direktor von Disney Research, Zürich.
An der Preisverleihung wurden zwei weitere Finalisten ausgezeichnet: ComfyLight AG entwickelt eine intelligente Glühbirne, die vor Einbrüchen schützt, rqmicro GmbH entwickelt und vermarktet eine neuartige Technologie zum Aufspüren von Verunreinigungen im Wasser. (Stiftung Technopark/ZKB/mc/ps)
Über das Engagement der Zürcher Kantonalbank
Der Pionierpreis prämiert ein Projekt an der Schwelle zum Markteintritt, das sich durch besondere Innovationskraft, Marktnähe und gesellschaftliche Relevanz auszeichnet. Der Gewinner erhält von der Sponsorin Zürcher Kantonalbank die Preissumme von 98’696.04 Franken, was dem 10’000 fachen Wert der Zahl Pi im Quadrat entspricht. Die Zürcher Kantonalbank weist in der Finanzierung von Jungunternehmen langjährige Erfahrung auf. 2005 hat die Bank die Initiative PIONIER lanciert und investiert jährlich 10 bis15 Millionen Franken Risikokapital. Ziel der Initiative ist es, innovative Startups bereits in einer frühen Phase des Unternehmenszyklus mit professioneller Beratung und Finanzierungsmöglich-keiten zu unterstützen und damit den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern.
Über den Technopark Zürich
Der privat finanzierte Technopark Zürich ist das führende Technologietransfer-und Jungunternehmerzentrum der Schweiz. Sein Ziel ist die Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze. Unter einem Dach finden hier Hoch- und Fachhochschulen, Start-ups sowie etablierte Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Disziplinen zusammen und vernetzen ihre Kompetenzen. Im Haus ansässige Forschungseinrichtungen und Technologiegeber wie die ETH Zürich, das CSEM Zürich und die Hochschule für Technik Zürich unterstützen die praxisnahe Überführung neuer Technologien in den Markt. Der Technopark Zürich selektioniert, unterstützt und fördert Jungunternehmen im Aufbauprozess und realisiert vielfältige Projekte zur Umsetzung der Grundidee. Er hat den Pionierpreis ins Leben gerufen.