Guglielmo L. Brentel, Präsident hotelleriesuisse. (Foto: hotelleriesuisse)
Bern – Die Schweizer Hotellerie kann im Jahr 2013 eine erfreuliche Zunahme der Übernachtungen ausweisen – ein Trend, der sich im laufenden Jahr weiter fortsetzen dürfte. Das Rentabilitätsproblem allerdings bleibt – der Preisdruck ist weiterhin hoch und das Kostenumfeld belastend. Um einen nachhaltigen Strukturwandel zu gewährleisten, braucht die Branche eine klare Rollenverteilung und neue Impulse. Ein erfreuliches Signal ist der Entwurf des Bundesgesetzes über Zweitwohnungen, wie er vom Bundesrat verabschiedet wurde.
Die Schweizer Hotellerie blickt auf ein Jahr der Konsolidierung zurück. Die Nachfrage aus Europa befindet sich insgesamt auf Erholungskurs, und auch die Schweizer haben wieder vermehrt Ferien im eigenen Land verbracht. Aufstrebende Märkte wie China und die Golfstaaten vermochten erneut deutlich zuzulegen. Dieser positive Trend dürfte sich laut einer internen Umfrage von hotelleriesuisse auch im laufenden Jahr fortsetzen. Allerdings erwarten rund 90 Prozent der befragten Betriebe keine Verbesserung der nach wie vor angespannten Preissituation. Gepaart mit dem schwierigen Kostenumfeld schlägt sich diese auf die Rentabilität der Betriebe nieder – eine der grossen Herausforderungen für die Branche.
Innovative Hotelprojekte dürfen nicht an der Finanzierung scheitern
«Durchatmen können wir uns angesichts des fortlaufenden Strukturwandels schlichtweg nicht leisten», betonte auch Guglielmo L. Brentel, Präsident hotelleriesuisse, im Rahmen der heutigen Jahresmedienkonferenz von Schweiz Tourismus in Zürich. Belastend für die Branche sei insbesondere das vergleichsweise hohe Kostenniveau, welches den finanziellen Spielraum der Hotelunternehmer einschränke. «Es kann nicht sein, dass Ideen für innovative Hotelprojekte an der Finanzierung scheitern», hielt Brentel fest. Gerade für bestehende Betriebe mit Nachholbedarf seien überzeugende Businesspläne seitens der Hotelunternehmer als Bewertungsgrundlage für die Finanzunternehmen erfolgsentscheidend. Über Kooperation könnten die Hotelunternehmer zudem gemeinsam investieren.
Branche und Politik in der Pflicht
«Für eine erfolgreiche Zukunft brauchen wir Hotelunternehmer, die Spuren zeichnen», sagte Brentel. «Denn Handeln tun nicht die Destinationen, sondern ihre Elemente – die Unternehmen und die Unternehmer». Es liege in der Verantwortung der Branche, Strategien festzulegen sowie Angebote zu strukturieren und zu vermarkten. Aufgabe des Staates sei es, für faire Rahmenbedingungen zu sorgen und Anreize für handlungsfähige Unternehmen zu schaffen. Gute Beispiele hierfür sind der kürzlich erschienene Entwurf des Bundesrates zum Zweitwohnungsgesetz und die im Rahmen des Tourismusberichts des Bundesrates geforderte Optimierung der Beherbergungsförderung durch die Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit mittels Erweiterung ihres Aufgabenkatalogs. Sorgen bereiten Brentel dagegen die diesjährigen eidgenössischen Abstimmungen. «Das Erfolgsmodell Schweiz steht unter Beschuss – mit möglicherweise fatalen Konsequenzen für die Schweizer Hotellerie». Der Verband werde sich vehement für eine branchentaugliche Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative und gegen die Einführung von staatlichen Mindestlöhnen einsetzen. (hotelleriesuisse/mc/ps)