Zürich/Berlin – Eine aktuelle Studie der globalen Unternehmensberatung Kearney zur Dekarbonisierung bei Industriegüterunternehmen stellt klar: Die weitverbreitete Praxis des «Greenwashings» bei Unternehmen ist vorbei! Dekarbonisierung gilt heute als allgemein gültiger politischer Konsens und die Nachfrage nach klimaneutralen Produkten steigt stark an. Für fortschrittliche Industrieunternehmen ist es jetzt an der Zeit, die Reduzierung der eigenen CO2-Emissionen und ihrer Lieferkette voranzutreiben. Um Unternehmen im Dekarbonisierungsprozess zu unterstützen, hat Kearney drei praktische Empfehlungen zur effizienten Umsetzung entwickelt.
Aus für Greenwashing! «Viele Unternehmen haben die Notwendigkeit, etwas zu tun, erkannt, sie messen dem Thema aber noch zu geringe Priorität auf ihrer strategischen Agenda bei», erklärt Guido Hertel, Partner bei Kearney und Co-Autor der Studie «Decarbonization in industrial goods firms». Die Studie basiert auf der Befragung von 100 Führungskräften produzierender Unternehmen in Deutschland, den USA und China.
Nachhaltige Produkte werden stärker nachgefragt
Verbraucher verlangen, dass die Produkte, die sie kaufen, aus nachhaltigen Quellen stammen. Infolgedessen unternehmen Business-to-Consumer(B2C)-Akteure vielfältige Anstrengungen, um Produkte klimaneutral anbieten zu können, was einen Welleneffekt zur Dekarbonisierung über die gesamte Lieferkette hinweg erzeugt. Apple hat sich beispielsweise verpflichtet, seine Lieferkette und seine Produkte bis 2030 klimaneutral zu machen und Volkswagen hat das Programm namens «goTOzero» gestartet. „Die Zahl der Unternehmen, die sich zu Initiativen verpflichten, liegt deutlich unter dem erforderlichen Niveau. Damit bleibt viel CO2-Einsparungspotential ungenutzt – das ist aus ethischer und unternehmerischer Sicht unverständlich“, so Hertel weiter, «denn früher oder später werden alle Unternehmen mit der regulatorischen Notwendigkeit konfrontiert sein, ihre Emissionen zu berücksichtigen.» Unternehmen, die vorausschauend handeln, um sowohl ihren eigenen als auch den CO2-Ausstoss ihrer Lieferanten zu reduzieren, werden dadurch in der Lage sein, nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Vorteile zu erzielen.
Drei praktische Empfehlungen zur umfassenden Dekarbonisierung
Industriegüterhersteller sind in der Lieferkette besonders gut geeignet, die Chancen der Dekarbonisierung zu nutzen. Während ihre Geschäftstätigkeit bereits ein guter Ausgangspunkt zur Reduzierung der CO2-Emissionen ist, liegt der mächtigere Hebel in den Auswirkungen auf der Lieferkette ihrer Kunden und der Endkunden. Um Unternehmen im Dekarbonisierungsprozess zu unterstützen, hat Kearney drei praktische Empfehlungen entwickelt:
- Schnelle Erfolge realisieren: Identifikation gewinnbringender CO2-Emissionsreduktionen, zum Beispiel durch den Wechsel zu CO2-neutralen oder erneuerbaren Energiequellen.
- Lieferkette klimaneutral entwickeln: zum Beispiel durch Einbeziehung des CO2 -Fussabdrucks in die Lieferantenauswahlkriterien, die Verlängerung der Produktlebensdauer für ausgereifte Technologien und die Identifizierung von Ersatzstoffen für Rohstoffe mit einem hohen CO2-Fussabdruck.
- Geschäftsmodell anpassen: Umfassende Veränderungen sind in den Bereichen «Strategie“ (z.B. Optimierung des Unternehmensportfolios hin zu CO2 -minimierten Produkten und Produktdesign), «Fertigung“ (z.B. Wiederaufarbeitung von Produktionsabfall) sowie «Demontage und Entsorgung» (z.B. Bereitstellung energieeffizienter, modularer Upgrade-Optionen) anzustreben.
Ein neuer Wachstumsmarkt entsteht
Der Gesamtmarkt für Industriemaschinen ist 1,1 Billionen US-Dollar gross und wird in den kommenden Jahren mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von 5,2 Prozent wachsen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung der Dekarbonisierung für Kunden der Industrieunternehmen wird die Nachfrage nach dekarbonisierten Maschinen weiter steigen und eine wichtige Kaufentscheidung für Neumaschinen sein. «Mit anderen Worten, die Dekarbonisierung bietet eine herausragende Gelegenheit für Hersteller von Industriemaschinen, eine entscheidende Rolle in der Lieferkette zu übernehmen, indem sie die vor- und nachgelagerten Emissionen beeinflussen und ihren Marktanteil ausbauen», fasst Arndt Heinrich, Principal bei Kearney Berlin und einer der Co-Autor der Studie, die Ergebnisse zusammen. (Kearney/mc/ps)
Vollständige Studie (englisch):
https://www.kearney.com/industrial-goods-services/article/?/a/industrial-goods-firms-are-powerful-enablers-of-wider-decarbonization
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