Neue Technologie: Kunststoff aus Abwasser
Rohstoff für die Papier- und Kunststoffindustrie aus Klärschlamm. (Bild: Applied Cleantech)
London – Eine zukunftsweisende, bahnbrechende Innovation ermöglicht die Verarbeitung von kommunalem Klärschlamm zu Rohstoffen, die weltweit von Papier- und Kunststoffindustrien genutzt werden können.
Applied Cleantech, ein von Refael Aharon gegründetes israelisches Unternehmen, hat eine Technologie entwickelt, mit der Feststoffe aus kommunalen Abwassersystemen zu Rohstoffen für die weltweite Papier- und Kunststoffindustrien verarbeitet werden können. Der revolutionäre gedankliche Ansatz in Kombination mit wissenschaftlicher Forschungsarbeit führte im Lauf der vergangenen Jahre zur Entwicklung dieser Technologie, die es ermöglicht, Rohstoffe auf Klärschlamm-Basis zu produzieren, welche dann wieder an die Industrie zurückverkauft werden können. Zum Einsatz kommt die Technologie in einer kompakten, automatisierten und effizienten Anlage. Dort werden Feststoffe aus ungeklärtem Abwasser recycelt und in einem fortlaufenden Prozess (dem SRS – Sewage Recycling System) in qualitativ hochwertige Verbrauchsgüter verwandelt. Am Ende des Vorgangs sind aus den Fest- und Faserstoffen im Abwasser qualitativ hochwertige, saubere und umweltfreundliche Rohstoffen geworden, womit diese «Kläranlage» dem Hersteller zusätzliche «Bio-Punkte» einbringt.
Einkommensquelle und ökologischer Beitrag zugleich
Neben den Rohstoffen, die bei diesem Prozess entstehen, tragen die neuen Werke dazu bei, die Belastung regionaler Kläranlagen um circa 35% zu reduzieren. Infolgedessen verringert sich der Energieverbrauch der Kläranlagen sowie die Betriebs- und Instandhaltungskosten bei der Abwasseraufbereitung, was ebenfalls für die Weiterverwendung spricht. Darüber hinaus bringt das Abwasser-Recycling noch drei weitere wesentliche Vorteile mit sich: Erstens werden die laufenden Betriebskosten um ca. 30 % gesenkt und die Kapazitäten erhöht, zweitens können durch die Nutzung der Abwasser-Feststoffe qualitativ hochwertige Verbrauchsgüter produziert und verkauft werden und drittens fallen dadurch weniger Treibhausgase an, was wiederum die Umwelt schont. Die Anwendung dieses Systems wird den Sachwert der Kläranlagen beträchtlich steigern – als Einkommensquelle und ökologischer Beitrag zugleich.
Klärschlamm als eines der ökologisch grüssten Probleme
Das vom Unternehmen entwickelte System sollte ursprünglich eine Lösung für Probleme beim Abwassermanagement finden. Derzeit landet ein Teil der vom Menschen produzierten gewaltigen Abfallmenge (feste Kommunalabfälle) über Abfallsysteme auf Mülldeponien und der Rest wird durch das Abwassersystem in Kläranlagen aufbereitet. Das in den Kläranlagen ankommende Rohabwasser enthält Schwebstoffe, lösliche Feststoffe, Mineralien, Öle und giftige Stoffverbindungen. Ökologisch gesehen gilt Klärschlamm derzeit als eines der grössten ungelösten Probleme.
Erste Technologie ihrer Art
Dr. Refael Aharon, CEO und Gründer von Applied Cleantech sagt: «Die Revolution liegt darin, diese Feststoffe nicht als bakterienverseuchten Abfall zu betrachten, der versteckt oder vergraben werden muss, sondern als eine Ressource und als Basis für Rohstoffe, die an die Industrie zurückverkauft werden können.» Die Technologie ist die erste ihrer Art, die in der Lage ist, Abwasser-Feststoffe in Rohstoffe zu verwandeln, die zur Herstellung von Papier und Kunststoff genutzt werden können. Sie wird bereits in einigen Städten rund um die Welt angewandt, und Applied Cleantech befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungsphasen mit Stadtverwaltungen und Investoren in Europa und den Vereinigten Staaten. (Applied Cleantech/ots/mc/ps)