Neueinstellungen könnten im Herbst in der Schweiz wieder zunehmen

Gianni Valeri, ehemaliger Country Manager for ManpowerGroup Switzerland. (Foto: zvg)

Zürich / Morges – Die aktuellen Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers zeigen, dass die Schweizer Arbeitgeber für den Herbst wieder zuversichtlicher sind: Die Arbeitsmarktprognose ist erneut positiv (+1 %). Sie verzeichnet damit einen Anstieg im Quartals-, jedoch einen Rückgang im Jahresvergleich. Sechs der sieben Sektoren, respektive Regionen, melden eine Zunahme gegenüber dem Vorquartal. Die Prognosen bleiben jedoch deutlich hinter den Ergebnissen des Vorjahres und spiegeln die Auswirkungen des weltweiten Gesundheitsnotstandes und des wirtschaftlichen Stillstandes der letzten Monate wider. Dennoch: 42 % der Schweizer Arbeitgeber sind zuversichtlich, dass sie innerhalb eines Jahres wieder das Einstellungsniveau von vor der Krise erreichen werden, wobei die Optimistischsten (26 %) glauben, dass dies bis Ende 2020 der Fall sein wird. Die Umfrage wurde vom 15. bis 28. Juli 2020 durchgeführt.

«Trotz der Ungewissheit aufgrund der Gesundheitslage in der Schweiz und den meisten anderen Ländern der Welt zeigen die Schweizer Arbeitgeber uns, dass wir Vertrauen in die Solidität des inländischen Marktes haben können. Obwohl es bereits zu Entlassungen und Restrukturierungen gekommen ist, machen die Ergebnisse unserer Studie Hoffnung, dass diese nicht so massiv ausfallen könnten, wie manche Szenarien befürchten liessen. Die Umfrageresultate deuten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt wieder an Schwung gewinnt. Zudem haben wir Lösungen für die Unternehmen entwickelt, die ihre Personalstrategie überdenken müssen», so Gianni Valeri, Managing Director von Manpower Schweiz.

Die Folgen der Gesundheitskrise für die Arbeitswelt
Neben den üblichen Fragen zur Beschäftigungsentwicklung wurden die Arbeitgeber in dieser Umfrage speziell auch zu den längerfristigen Auswirkungen der Gesundheitskrise befragt. Demnach erwartet gut ein Viertel (26 %), dass ihre Unternehmen bis Ende 2020 zu einer ähnlichen Einstellungsdynamik wie in den Jahren vor der Krise zurückkehren werden. Mehr als ein Drittel (39 %) der Befragten gehen davon aus, dass sie nie wieder das Beschäftigungsniveau von vor Covid-19 erreichen werden. In Bezug auf Mitarbeitende, die wegen der Krise in Kurzarbeit sind, beabsichtigt knapp ein Drittel (32 %) der Arbeitgeber, diese innerhalb von drei bis sechs Monaten wieder auf ihren ursprünglichen Beschäftigungsgrad anzuheben, während 3 % erwarten, dass sie einen Teil ihrer Belegschaft entlassen müssen. Befragt nach den Auswirkungen auf die Arbeitsweise plant mehr als die Hälfte (57 %), ihren Angestellten vermehrt die Möglichkeit zu bieten, einen Teil ihrer Arbeit von Zuhause zu erledigen – im Vergleich zu 39 % weltweit. Knapp ein Fünftel (17 %) der Schweizer Arbeitgeber erwägen gar, ihren Mitarbeitenden zu erlauben, die gesamte Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen. Ebenfalls erwägt ein Fünftel (20 %) der befragten Arbeitgeber, das Angebot an Teilzeitstellen zu erweitern, um Mitarbeitende zu halten.

Ermutigende Prognosen im Espace Mittelland und Zürich
Vier der sieben Regionen verzeichnen positive Beschäftigungsaussichten für den Herbst 2020. Am optimistischsten sind die Arbeitgeber im Espace Mittelland (+6 %) und in der Region Zürich (+6 %). Diese beiden Regionen melden zudem einen kräftigen Anstieg im Vergleich zum Vorquartal (+11 und +17 Prozentpunkte). Im Tessin (-2 %) wird die negative Zahl durch eine deutliche Steigerung (+12 Prozentpunkte) gegenüber dem Vorquartal ausgeglichen. Auch die Genferseeregion (-1 %) meldet eine Verbesserung gegenüber dem Vorquartal (+10 Prozentpunkte). Im Quartalsvergleich kommt es in keiner Region zu einem Rückgang, während im Jahresvergleich keine Region einen Anstieg vorweisen kann. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 bleiben die Zahlen niedrig, in sechs der sieben Regionen sind sie rückläufig. Die stärkste Abnahme (-11 Prozentpunkte) weist die Nordwestschweiz (-5 %) auf, und ihre Aussichten für dieses Quartal sind ebenfalls die schwächsten.

Deutliche Erholung im Gastgewerbe
Die zuversichtlichsten Arbeitgeber sind jene der Anderen Dienstleistungssektoren (+7 %) sowie des Sektors Finanz- und Unternehmensdienstleistungen (+3 %). In den fünf anderen Sektoren rechnen die Arbeitgeber dagegen mit einem Stellenabbau. Das ist vor allem in der verarbeitenden Industrie (-5 %) der Fall: Während ihre Zahlen sich gegenüber dem Vorquartal verbessern (+5 Prozentpunkte), meldet sie gegenüber dem Vorjahr den stärksten Rückgang (-14 Prozentpunkte). Die Arbeitgeber der drei Sektoren Handel, Baugewerbe und Gastgewerbe (-3 %) zeigen sich in Bezug auf Einstellungen im Herbst zurückhaltend. Das Gastgewerbe weist die beeindruckendste Entwicklung vor, sowohl gegenüber dem Vorquartal (+33 Prozentpunkte) als auch gegenüber dem Vorjahr (+17 Prozentpunkte).

Beschäftigungsaussichten variieren je nach Unternehmenskategorie
Von den vier untersuchten Unternehmenskategorien stehen die Zeichen bei zweien auf Wachstum und bei zweien auf Rückgang. Die Arbeitgeber der mittleren Unternehmen (+6 %) zeigen sich am optimistischsten und verzeichnen auch die stärkste Zunahme (+23 Prozentpunkte) gegenüber dem Vorquartal, gefolgt von jenen der Grossunternehmen (+4 %). Die Kleinunternehmen präsentieren die pessimistischsten Aussichten (-6 %) und die kräftigsten Abnahmen im Quartals- und Jahresvergleich (-1 bzw. -12 Prozentpunkte). Die Prognose der Kleinstunternehmen beläuft sich auf -3 %.

Ähnliche Prognosen in den Nachbarländern
In den Nachbarländern gewinnen die Arbeitgeber langsam wieder Vertrauen. In Frankreich (+3 %) beruht die Erholung vor allem auf positiven Aussichten der Sektoren Baugewerbe und Finanz- und Unternehmensdienstleistungen. In Deutschland (+2 %) melden fünf der sieben Sektoren positive Zahlen, vor allem der Sektor Finanz- und Unternehmensdienstleistungen und das Baugewerbe. Der verarbeitenden Industrie geht es dagegen nicht gut. In Italien (+1 %) ist der Handelssektor am dynamischsten. (Manpower Group/mc/ps)

Manpower Group

Exit mobile version