Nvidia stellt Bilderkennung fürs Auto vor

Nvidia stellt Bilderkennung fürs Auto vor

Start zur 550 Meilen langen Testfahrt vom Silicon Valley nach Las Vegas. (Foto: Audi)

Las Vegas – Der Grafikkarten-Spezialist Nvidia will eine Schlüsselrolle in zukünftigen Autos übernehmen. Der Konzern stellt auf der Technik-Messe CES in Las Vegas einen Computer vor, der besonders schnell und präzise Objekte in seiner Umgebung erkennen soll. Das System «Nvidia Drive» unterscheide zum Beispiel schnell zwischen Fussgängern und Radfahrern und könne auch einzelne Automodelle auseinanderhalten, erläuterte Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang am Sonntag (Ortszeit).

Der Autocomputer ist dafür mit reichlich Rechenleistung ausgestattet und kann gleichzeitig Bilder von bis zu zwölf Kameras verarbeiten. Die Erkennung der Umwelt gilt als eine Schlüssel-Funktion, damit selbstfahrende Autos den Weg in den Alltag finden können. Nvidia spricht von «neuralen Netzen», die sich bei der Auswertung der Bildinformationen an der Funktionsweise des menschlichen Gehirns orientierten. Unter den Partnern aus der Autoindustrie ist der deutsche Hersteller Audi, der gerade ein selbstfahrendes Fahrzeug eine Entfernung von fast 900 Kilometern von dem Entwicklungslabor in Kalifornien nach Las Vegas zurücklegen lässt.

«Jack» führt Spurwechsel und Übermanöver selbständig durch
In dem System, das der A7 piloted driving concept nutzt, hat Audi den neuesten Stand der Technik in einem Forschungsfahrzeug umgesetzt. Es kann den Fahrer auf Autobahnen im Bereich von 0 bis 70 mph Geschwindigkeit, also mehr als 110 km/h, entlasten. Das Auto, von seinen Entwicklern „Jack“ genannt, kann Spurwechsel und Überholvorgänge selbständig durchführen. Darüber hinaus kann der A7 piloted driving conceptselbsttätig beschleunigen und bremsen. Vor dem Ausscheren nach links oder – wie in den USA erlaubt – nach rechts gleicht er sein Tempo an die Geschwindigkeit der Autos im Umfeld an. Wenn die Berechnung ergibt, dass Distanz und Zeit ausreichen, nimmt es den Spurwechsel zügig und exakt vor.

360-Grad-Rundumsicht
Der Erprobungsträger nutzt unterschiedliche Seriensensoren beziehungsweise seriennahe Sensoren. Die Long-Range Radarsensoren der adaptive cruise control (ACC) und des Audi side assist (ASA) überwachen die Bereiche vor und hinter dem Auto. Je zwei Mid-Range-Radarsensoren an Front und Heck, nach links und rechts gerichtet, ergänzen die 360‑Grad-Rundumsicht. Im Singleframe-Grill und in der Heckschürze arbeiten Laserscanner. Sie liefern redundante Informationen zur Detailerkennung statischer und dynamischer Objekte während der pilotierten Fahrt. Ihre Technik ist bereits seriennah und berücksichtigt also auch die wirtschaftlichen Aspekte eines künftigen Serieneinsatzes. Eine hochauflösende 3D-Videokamera, ein Ausblick auf die künftige Geräte-Generation im neuen Audi Q7, blickt in einem weiten Winkel nach vorne. Vier kleine Kameras an der Front und am Heck beobachten die nahe Umgebung. Für die generelle Orientierung dienen Navigationsdaten.

Rechtzeitig, bevor das System für pilotiertes Fahren an seine aktuellen Grenzen stösst, etwa in Stadtgebieten, fordert es den Fahrer aus Sicherheitsgründen auf, das Auto wieder zu übernehmen. (awp/Audi/mc/pg)

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