Bern – Umweltschonend produzieren und trotzdem ein gutes Einkommen erzielen? Für Landwirte durchaus machbar, wie eine Analyse der Ökobilanzen von hundert Schweizer Betrieben belegt. Doch nicht allen gelingt es, beide Ziele zu vereinbaren. Die Ursachen sind von Betrieb zu Betrieb verschieden.
Das Projekt Zentrale Auswertung von Ökobilanzen landwirtschaftlicher Betriebe (ZA-ÖB) hat die Umweltwirkung von rund 100 Schweizer Landwirtschaftsbetrieben untersucht und mit Buchhaltungsdaten verknüpft. Der nun vorliegende Abschlussbericht verdeutlicht: wer umweltschonend produziert, muss nicht zwangsläufig schlecht verdienen. Ein Teil der Betriebe steht ökologisch wie ökonomisch gut da. Allerdings gibt es auch solche, die in einem oder gar beiden Bereichen schlecht abschneiden, schreibt die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART in einer Mitteilung.
Grössere und spezialisierte Betriebe schneiden besser ab
Was die zum Teil grossen Unterschiede verursacht, lässt sich nicht pauschal für alle Landwirtschaftsbetriebe erklären. Beim Vergleich einer Gruppe ähnlicher Betriebe mit Rindviehhaltung in der Bergregion zeigte sich, dass die grösseren Betriebe und solche, die sich auf einen Produktionszweig beschränken, am besten abschneiden. Ein Grund dafür ist, dass die Infrastruktur besser ausgelastet ist als bei kleineren beziehungsweise gemischten Betrieben.
Kein allgemeines Erfolgsrezept
Insgesamt lassen sich aber aufgrund der komplexen Zusammenhänge und der viel-seitigen Schweizer Landwirtschaft keine allgemeingültigen Empfehlungen abgeben. Die Studie zeigt jedoch Faktoren auf, welche sich besonders stark auf die Umweltleistungen auswirken. Dazu zählen der Einsatz von Energieträgern, Dünge- und Futtermitteln sowie die Tieremissionen. In diesen Bereichen besteht häufig auch das grösste Optimierungspotenzial.
Die im Projekt ZA-ÖB gewonnenen Erkenntnisse könnten künftig in die Beratung einfliessen. Am sinnvollsten ist eine individuelle Analyse von Einzelbetrieben, um Schwachpunkte aufzudecken und gezielt bestimmte Umweltleistungen zu verbessern.
Das mehrjährige Projekt Zentrale Auswertung von Ökobilanzen landwirtschaftlicher Betriebe (ZA-ÖB) wurde vom Bundesamt für Landwirtschaft in Auftrag gegeben und von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART gemeinsam mit dem Ingenieurbüro HERSENER, der TSM Treuhand GmbH und der ArGe Natur und Landschaft durchgeführt und von mehreren Organisationen begleitet. Es untersuchte den Einfluss zahlreicher Faktoren wie Betriebstyp, Landbauform, Region und den Einsatz verschiedener Produktionsmittel (z.B. Dünger, Energieträger, oder Pestizide) auf die Umweltleistungen eines Betriebs.
(agroscope/mc)