An der Ölterminbörse Dubai Mercantile Exchange.
Während Nordafrika von Revolutionen und Krieg erschüttert wird, spielen steigende Rohölpreisnotierungen den sechs arabischen Golfstaaten der Wirtschaftsunion GCC in die Hände. Auch der bedingungslose Beistand Saudiarabiens, der VAE, Kater und neu auch Kuwaits für den durch Proteste in Bedrängnis geratenen König von Bahrain bildetet einen Katalysator für die jüngste Hausse.
Getrieben vom militärischen Machtkampf in Libyen, kletterte am Montag das Fass Rohöl der Sorte Brent Crude auf über 102 Dollar, dem Stand vom 10. März.
Zwei Drittel der weltweiten Erdölreserven lagern auf der arabischen Halbinsel. 55,4 Mrd. Dollar staatliche Einnahmeüberschüsse erzielten die GCC-Länder im 2010, mehr als doppelt so hoch könnte der Beträg im 2011 ausfallen, schätzt Emirates Industrial Bank in Dubai.
Mit breiter Brust durch Turbulenzen
Den Wochenauftakt gestaltete der Tadawul-Markt in Riad, dessen Leitinidex TASI am Sonntag über 4,5 Prozent zulegte und ein Vierwochenhoch erreichte. Zuvor hatte Saudiarabien König Abdullah 100 Mrd. Dollar soziale Investtionen und Erleichterungen für die 25 Millionen Saudis in Aussicht gestellt, um Unruhen und Gegnern der Monarchie den Wind aus den Segeln zu nehmen. Leichte Kursgewinne auch in Dubai, Abu Dhabi und – trotz dreimonatigen Ausnahmezustands – in Bahrain.
Schon verkündet Dubais Regent Scheich Mohammed, sein Emirat, Ende 2009 noch kurz vor der Pleite, werde die laufenden Zahlungsverpflichtungen von 12 Mrd. Dollar im 2011 voll erfüllen können. Ein Schweizer Private Banker, der nicht namentlich zitiert werden will: «Dubai, als sicheres, vernetztes Handelsdrehkreuz am Golf hat schon immer profitiert, wenn es andernorts im Nahen Osten brannte.»
Börse Kairo vor Neustart
Doch auch in Nordafrika gibt es Hoffnung. Am Nil finden die Menschen langsam zu einem normalen Alltag zurück, will die Börse Kairo nach sieben Wochen Schliessung am Mittwoch, 23. März wieder den Handel aufnehmen. Das Management riskiert sonst, dass Aktien ägyptischer Firmen von wichtigen Leitindizes wie dem MSCI ausgeschlossen werden. «Alle Investionen aus dem Ausland in die ägyptische Wirtschaft bleiben unangetastest, und wir laden unsere Partner in Ost und West ein, in «Misr al-Dschadid», im Neuen Ägypten zu investieren», sagt der neue Machthaber ad interim Feldmarschal Tantawi.