Zürich — Wie viel Nähe oder Distanz zum Chef wünschen sich Arbeitnehmende, und wie viel davon trägt zu einem guten Arbeitsverhältnis bei? Sollten Vorgesetzte Facebook-Freunde werden? Wie steht es um das Offline-Networking, etwa beim klassischen Feierabend-Bier? Wer will am Weihnachtsessen neben dem Chef oder der Chefin sitzen – oder eben gerade nicht? Eine repräsentative Studie des beruflichen Online-Netzwerks XING zum Thema Nähe und Distanz zu Vorgesetzten liefert Antworten.
Im Auftrag von XING Schweiz hat das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Marketagent.com rund tausend berufstätige Personen in der Deutschschweiz zur Beziehung mit ihren Kollegen und Vorgesetzten befragt – mit interessanten Ergebnissen:
Vernetzt mit dem Vorgesetzten?
Knapp jeder Zweite vernetzt sich mit seinem Chef oder seiner Chefin auf Social Media, die andere Hälfte (52 Prozent) tut es bewusst nicht, wobei hier der Anteil der Frauen mit 57 Prozent deutlich höher liegt, als bei den Männern (48 Prozent). Ein interessanter Aspekt: Je höher das Einkommen, desto eher vernetzen sich die Befragten mit ihren Vorgesetzten. So sind 39 Prozent der einkommensstärksten Gruppe mit ihrem Vorgesetzten über berufliche Netzwerke wie XING verbunden und nur 19 Prozent über private Netzwerke wie Facebook. Einkommensschwächere Teilnehmer hingegen verbinden sich zu 13 Prozent über berufliche Netzwerke mit Vorgesetzten, halten aber zu 28 Prozent Kontakt über die privaten sozialen Netzwerke.
Vier von fünf verbinden sich mit Arbeitskollegen
Berufliche Kontakte werden über den Arbeitsplatz hinaus gepflegt: 80 Prozent der Berufstätigen vernetzen sich über Social Media mit ihren Arbeitskollegen. Die Nutzung beruflicher Online-Netzwerke zur Kontaktpflege mit Kollegen ist bei Männern mit 37 Prozent stärker ausgeprägt. Bei den Frauen sind es lediglich 22 Prozent. Dafür nutzt das weibliche Geschlecht zu diesem Zweck deutlich häufiger als Männer Netzwerke wie Facebook oder Instagram. Zudem ist die Vernetzung mit Arbeitskollegen über berufliche Online-Netzwerke bei Teilzeitangestellten deutlich tiefer (19 Prozent) als bei Vollzeitangestellten (34 Prozent). Hierin liegt viel Potenzial, denn gerade Teilzeitarbeitende können, wenn es um neue Arbeitsmöglichkeiten geht, von einer guten Vernetzung besonders profitieren.
Bitte kein Bier mit dem Boss – Berner halten sich zurück
Etwas weniger als die Hälfte der Deutschschweizer Arbeitnehmenden (42 Prozent) gehen zumindest gelegentlich mit dem Vorgesetzten ausserhalb der Arbeit etwas trinken. Einem Feierabendbier mit dem Chef oder der Chefin am meisten aufgeschlossen sind dabei Ostschweizer Berufstätige mit 47 Prozent. Deutlich reservierter sind dagegen Arbeitnehmende in der Region Bern. Mit 35 Prozent bilden sie das Schlusslicht. 28 Prozent der Befragten aus der Hauptstadtregion sagen sogar, dass sie ausserhalb der Arbeit selbst dann nicht mit ihrem Vorgesetzten etwas trinken gehen würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten.
Weihnachtsessen – jeder Vierte will neben dem Vorgesetzten sitzen
Das Weihnachtsessen steht vor der Tür – eine wunderbare Gelegenheit, ein informelles Jahresabschlussgespräch mit dem Chef zu führen. Doch wer nutzt diese Chance wirklich? Von den Befragten würde sich rund jeder Vierte (26 Prozent) an einem Firmenessen bewusst neben den Chef setzen, falls es die Gelegenheit gäbe. Etwas stärker um den Kontakt bemüht sind dabei die Männer mit 28 Prozent. Bei den Frauen sind es 25 Prozent. Einen Einfluss hat möglicherweise auch das Karriere-Timing. Bei den 35 bis 39-Jährigen ist der Anteil derer, die sich bewusst neben den Vorgesetzten setzen würden mit 34 Prozent jedenfalls auffallend hoch. Die Nähe zum Chef aktiv vermeiden würden übrigens nur 12 Prozent aller Befragten. (XING/mc/ps)
Über die Studie
Die Befragung wurde 2017 vom Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Marketagent.com im Auftrag von XING Schweiz mittels Computer Assisted Web Interviews (CAWI) durchgeführt. Befragt wurden n=1’003 berufstätige und web-aktive Personen in der Deutschschweiz im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Die Auswahl der Umfrageteilnehmer erfolgte über ein quotengesteuertes Zufallsverfahren. Die Resultate der Studie sind für Berufstätige in der Deutschschweiz repräsentativ.