Peach Property schreibt 2023 wegen Bewertungsverlusten tiefrote Zahlen
Zürich – Die Peach Property Group steht im Gegenwind. 2023 ist die auf Deutschland fokussierte Immobiliengesellschaft aufgrund hoher Bewertungsverluste in die roten Zahlen gerutscht. 2024 liegt der Fokus des Managements nun auf operativen Verbesserungen sowie auf der Refinanzierung ausstehender Verbindlichkeiten.
Zwar spricht das Unternehmen in einem Communiqué vom Montag vom «besten operativen Ergebnis der Unternehmensgeschichte». Durch eine Optimierung der betrieblichen Abläufe sowie durch ein zuvor initiiertes Kostensparprogramm habe die auf bezahlbare Wohnungen in deutschen B-Städten fokussierten Immobiliengesellschaft einen operativen Ertrag (FFO I) von voraussichtlich deutlich über 22 Millionen Euro erzielt.
Damit sei das obere Ende der kommunizierten Guidance von 21 Mio. bis 23 Mio. Euro erreicht worden. Ausserdem stieg die EBITDA-Marge auf 54 Prozent (VJ 50,9%).
Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zinswende, die hohen Inflationsraten sowie auch die massiven Baustoffpreissteigerungen und der Fachkräftemangel den gesamten Immobiliensektor in Deutschland und somit auch die Peach Property Group stark belasteten. Infolge dieses herausfordernden Umfelds musste die Gruppe nicht nur Einsparungen bei grösseren Sanierungsprojekten vornehmen, was zu einem Anstieg des Leerstandes der Wohneinheiten auf 7,4 Prozent per Ende 2023 führte (VJ 6,9%).
Vielmehr sank auch der Gesamtmarktwert des Bestandsportfolios zum Jahresende 2023 um über 8 Prozent auf noch 2,4 Milliarden Euro. Dadurch erhöhte sich der Verschuldungsgrad (Loan-to-Value) im Vergleich zum Vorjahr um rund 3 Prozentpunkte auf knapp 58 Prozent. Dieses negative Bewertungsergebnis hatte auch einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis vor Steuern, das laut der Gruppe daher tiefrot ausfällt. Der Verlust werde voraussichtlich rund 230 Mio Euro betragen, hiess es im Communiqué.
Fokus auf Refinanzierung
Mit Blick nach vorne liegt das Hauptaugenmerk für 2024 auf der Refinanzierung von im Jahr 2025 fälligen Finanzierungen, inklusive einer im November 2025 fälligen Euro-Anleihe in Höhe von 300 Millionen Euro. Dafür möchte das Unternehmen die Liquidität erhöhen, weshalb es gemäss Communiqué Verkäufe von Teilen des Portfolios prüft.
Im Januar 2023 hatte die Peach Property Group bereits eine Pflichtwandelanleihe mit einem Nennwert von 112,4 Millionen Franken begeben. Mit den Erlösen aus der Pflichtwandelanleihe wurde eine im Februar 2023 fällige Euro-Anleihe vorzeitig zurückgezahlt. Im Mai 2023 wurde ausserdem eine Wandelanleihe in Höhe von 50 Millionen Franken begeben und Mitte August 2023 eine besicherte Finanzierung über 33 Millionen Euro. Damit konnte die Gruppe 2023 bereits insgesamt über 100 Mio. Euro an frischer Liquidität generieren.
Ausserdem will die Gruppe 2024 den Leerstand wieder reduzieren sowie die operative Effizienz und die Kostenstrukturen optimieren. Was die Marktbedingungen anbelangt, so gibt sich die Gruppe zuversichtlich, dass sich diese wieder verbessern werden. Man gehe daher auch von einer positiven operativen Geschäftsentwicklung aus, hiess es im Communiqué.
Schmitt neu in Geschäftsleitung
Nebst den Finanzkennzahlen gab Peach Property auch eine Personalie bekannt. Der Verwaltungsrat habe den Chief Operating Officer für Deutschland, Marcus Schmitt, als neues Mitglied der Gruppengeschäftsleitung bestellt. Neben Schmitt bestehe diese daher nun aus Finanzchef Thorsten Arsan sowie aus dem sogenannten Head of Sales & Letting Andreas Steinbauer.
An der Börse schlug das Ergebnis im frühen Handel keine grossen Wellen. Die Aktie stand an der Schweizer Börse in einem leicht freundlichen Umfeld um 09.25 Uhr 1,2 Prozent im Plus bei 10,16 Franken.
Doch darf man sich von diesem kleinen Kursplus nicht blenden lassen: Im Frühling 2022 kostete das Papier noch rund 60 Franken. Die Peach Property-Aktien haben ausserdem seit Anfang Jahr einen Rückgang um rund 13 Prozent verzeichnet. Doch da die vorläufigen Ergebnisse zum Jahr 2023 nun in etwa den Prognosen entsprachen, gibt es am (heutigen) Montag – entsprechend den Erwartungen des UBS-Analysten – eine neutrale Kursreaktion.
Mit Blick nach vorne ist die Lage für die Experten aber keineswegs rosig. Der Analyst von Baader Helvea legt bei seinem Anlageurteil den Finger auf die Verschuldung. Die Refinanzierung des 2025 fälligen Eurobonds bezeichnet er als ein «Hauptrisiko», was eine Anlage in Peach Property anbelangt. Er belässt daher seine Empfehlung für die Aktie bei «Reduce». (awp/mc/ps)