Zürich – Peach Property hat auch im ersten Halbjahr 2024 die Krise im deutschen Immobilienmarkt zu spüren bekommen. Höhere Zinsen und steigende Kosten führten zu Abwertungen und bescherten der Immobiliengesellschaft tiefrote Zahlen. Nun soll das Kapital erhöht und ein Teil des Portfolios verkauft werden.
Die halbjährliche Neubewertung des Liegenschaftenportfolios bescherte der auf bezahlbaren Wohnraum in deutschen Mittelstädten fokussierten Gesellschaft ein Minus von 40,7 Millionen Franken, wie Peach Property am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte gar noch ein Minus von 97,7 Millionen zu Buche gestanden.
Das führte am Ende der Erfolgsrechnung zu einem Verlust nach Steuern von 22,8 Millionen Euro (VJ -76,1 Mio). Vor Steuern wären es gar -26,9 Millionen gewesen.
Der Marktwert des Bestandsportfolios wurde zur Jahresmitte mit 2,4 Milliarden Euro ermittelt. Das sind 1,7 Prozent weniger als ein Jahr davor. Der Verschuldungsgrad (Loan-to-Value) bliebt mit 57,5 Prozent stabil.
Ziel für Mieteinnahmen wohl nicht erreichbar
Operativ lief es besser. So stiegen die Nettomietzinseinnahmen um 3,3 Prozent auf 63,2 Millionen Euro. Und das trotz einer auf 7,8 Prozent steigenden Leerstandsquote, die insbesondere auf die zurückgestellten Sanierungsmassnahmen des Vorjahres zurückzuführen sei.
Der hohe Leerstand und steigende Ausstände könnten aber dazu führen, dass die anvisierten Mieteinnahmen von 124 bis 126 Millionen Euro in diesem Jahr nicht erreicht werden, heisst es weiter.
Ferner erzielte Peach Property einen operativen Ertrag (FFO I) von 8,9 Millionen Euro (VJ 9,5 Mio). Der tiefere Wert sei auf höhere Instandhaltungs-, Betriebs- und Zinsaufwendungen zurückzuführen. Am Ziel, in 2024 einen Wert von 17 bis 19 Millionen Euro zu erreichen, hält die Gesellschaft fest.
Kapitalerhöhung und Portfolioverkauf
Das Management will nun mit verschiedenen Massnahmen die Liquidität der Gruppe stärken und den Verschuldungsgrad senken. Zur Erinnerung: Peach Property hat einen enormen Refinanzierungsbedarf im Jahr 2025, weil eine Anleihe über 300 Millionen Euro fällig wird.
So ruft die Gesellschaft am 27. September eine ausserordentliche Generalversammlung ein, um eine Kapitalerhöhung absegnen zu lassen. Geplant sei die Ausgabe von 22,7 Millionen Namensaktien zu einem Preis von 5 Franken das Stück. Zuletzt schlossen die Aktien an der Börse bei 8 Franken.
Zudem will sich die Firma von einem Teil des 20’630 Wohneinheiten umfassenden Portfolios trennen. Die Aufteilung in ein «Kern-» und ein «Verkaufsportfolio» orientiere sich an Kriterien wie Nähe zu Kernregionen, Gebäudequalität und Ertragsperspektive.
Demnach stünden rund 6700 Einheiten zum Verkauf. Der Erlös diene insbesondere zur Finanzierung von Investitionsmassnahmen im Kernbestand. Ziel sei es, das EBITDA nachhaltig zu steigern.
Schliesslich sollen an der ao GV «auf Begehren eines Aktionärs Veränderungen in der Zusammensetzung des Verwaltungsrates» vorgeschlagen werden. Zu dem Thema erklärt sich Peach Property nicht näher. (awp/mc/ps)