Zürich – Am 16. April ist Ostersonntag. Millionen von Schoggihasen versüssen uns an diesem Tag das Fest. Beim Original aber – dem Feldhasen – herrscht Krisenstimmung: Seine Anzahl nimmt seit Jahrzehnten ab. Der WWF sucht nun innovative Landwirte in den Kantonen Luzern und Zug, um dem Feldhasen auf die Sprünge zu helfen.
Ob aus Stoff, Schokolade oder Biskuitteig: Osterhasen sind derzeit omnipräsent. Das Original aber, der Feldhase, wird immer rarer. Seit den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, wo der Hase in landwirtschaftlich genutzten Gebieten paradiesische Lebensumstände antraf, nehmen seine Zahlen massiv ab. In den 90er Jahre lebten im Schnitt 4,5 Feldhasen pro Hundert Quadratkilometer, 2010 waren es noch 2,3. Das zeigen die im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt BAFU durchgeführten Zählungen. Erschreckend sind die Resultate aus der Zentralschweiz: In vier von sechs untersuchten Gebieten im Raum Luzern ist der Feldhase in den letzten Jahren praktisch verschwunden.
Rezepte für Feldhasenförderung
Zusammen mit Landwirten, Jägern, Wissenschaftlern und Behörden prüft der WWF nun Möglichkeiten, dem Feldhasen die Rückkehr zu ermöglichen. «Man weiss heute, wie dem Feldhasen zu helfen ist», sagt Kurt Eichenberger, Leitung Regionalstellen WWF Uri und Luzern. «Dieses Jahr suchen wir in einem ersten Schritt innovative Landwirte im Kanton Luzern und Zug, die ihr Getreide dünner aussähen oder bereit sind, Buntbrachen anders anzulegen.» In einem zweiten Schritt wird die Situation der Hasen im Voralpenraum untersucht.
Feldhasen unter Druck
Feldhasen sind eigentlich Steppenbewohner. Sie leben in der Schweiz überwiegend auf Äckern und Wiesen im Mittelland und graben im Gegensatz zu Kaninchen keinen Bau. Hasen ruhen in Mulden, den sogenannten Sassen. In Grünlandgebieten nahmen die Bestände besonders stark ab – sie liegen mit heute 1,3 Feldhasen pro Hundert Quadratkilometer auf äusserst tiefem Niveau. Etwas besser sieht es in Ackerbaugebieten aus, wo der Schnitt bei 3,5 bis 5 Tieren liegt und ein leichter Aufwärtstendenz ersichtlich ist.
Die Gründe für den Rückgang des Feldhasen sind zahlreich. Mehr Siedlungen, Strassen und Wege zerstückeln und verkleinern die Lebensräume der Tiere. Verstecke und abwechslungsreiche Nahrungsquellen sind selten geworden, weil sich die Landwirtschaft stark intensiviert hat. Insbesondere auf Grünland wird heute früher und häufiger gemäht, was für Jungtiere oft tödlich ist. Und auch Räuber der Feldhasen nehmen zu. Dazu gehören Füchse, Hunde und Katzen. Der einst überall gegenwärtige Feldhase steht deshalb heute auf der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere der Schweiz. (WWF/mc/pg)
Interessierte Landwirte und Freiwillige, die sich für den Feldhasen engagieren wollen, melden sich bei info@wwf-lu.ch oder info@wwf-zg.ch.