Pharmaindustrie bleibt Schweizer Wachstumsmotor

Pharmaindustrie bleibt Schweizer Wachstumsmotor

Laborarbeiten bei Cytos.

Bern – Als wichtigste Exportbranche der Schweiz hat die Pharmaindustrie die Wertschöpfung, die Zahl der Arbeitsplätze und die Produktivität weiter gesteigert. Die Perspektive ist grundsätzlich gut, auch wenn die Entwicklung der Rahmenbedingungen der Branche durchaus Sorgen bereitet.

Die zurückliegende Wirtschaftskrise vermochte der Pharmaindustrie nichts anzuhaben. Im Gegenteil, die Branche war in dieser Zeit eine der wichtigsten Konjunkturstützen der Schweizer Wirtschaft. Die Pharmaindustrie ist für mehr als 30 Prozent der Schweizer Exporte verantwortlich. Ihre Wertschöpfung, direkt und indirekt, erreicht gegen 30 Milliarden Franken, was einem Anteil von 5.7 Prozent am nominalen Bruttoinlandsprodukt entspricht. Während die nominelle Wertschöpfung aufgrund des gestiegenen Preisdrucks und der Wechselkursentwicklung resp. des Erstarkens des Frankens zunehmend unter Druck gerät und aktuell nicht mehr die ganz hohen Zuwachsraten der Vergangenheit erreicht, bleibt das reale Wachstum mit über 4 Prozent robust und hoch. Dies geht aus einer Studie von Polynomics in Zusammenarbeit mit BAK Basel Economics im Auftrag des Branchenverbandes Interpharma hervor. Sie schliesst eine Lücke in der offiziellen Datenlage, die es nach wie vor nicht erlaubt, die schweizerische Pharmaindustrie isoliert auszuweisen.

Weit überdurchschnittliche Produktivität
Die Zahl der Erwerbstätigen in der Pharmaindustrie hat 2010 um 3 Prozent auf 36’700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugenommen. Berücksichtigt man die Verflechtung mit vor- und nachgelagerten Betrieben, hingen 2010 mehr als 135’000 Arbeitsplätze von dieser Branche ab. Die Pharmaindustrie weist zudem eine überdurchschnittlich hohe Produktivität auf. Die Wertschöpfung ist mit 400’000 Franken pro Erwerbstätigen und Jahr oder 232 Franken pro Arbeitsstunde mehr als dreimal so hoch wie die durchschnittliche Produktivität der Gesamtwirtschaft. Die Pharmabranche liegt damit deutlich an der Spitze – vor den Versicherungen mit 194 und den Banken mit 137 Franken pro Stunde.

Sorgen um die Rahmenbedingungen

Angesichts der Zahlen sind die Perspektiven für die Branche durchaus günstig. Allerdings zeigte sich Thomas Cueni, Generalsekretär der Interpharma, besorgt über die Entwicklung der Rahmenbedingungen. Dazu gehören der starke Schweizer Franken, die administrativen Hürden für die Forschung und Entwicklung, die Fristen bei den Zulassungsverfahren und der Angriff auf die Personenfreizügigkeit. «Die Standortqualität muss erhalten werden. Sie ist entscheidend für das weitere Gedeihen der Pharmaindustrie in der Schweiz», folgerte Cueni an der Medienkonferenz in Bern. (awp/mc/ps)

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