Philippinen: Weltweit erstes Verfahren gegen 50 grösste «Klimasünder»
Greenpeace-Chef Kumi Naidoo.
Paris / Zürich – Am Rande des Klimagipfels in Paris hat heute die philippinische Menschenrechtskommission bekannt gegeben, dass sie am 10. Dezember Ermittlungen gegen 50 mutmassliche Klimaverbrecher aufnehmen wird. Dieses bahnbrechende Klimaschutz-Verfahren ist das erste weltweit, welches Erdöl-, Erdgas-, Kohle- und Zementunternehmen zur Rechenschaft ziehen könnte.
Im Visier der philippinischen Menschenrechtskommission befinden sich die grössten Emittenten von Treibhausgasen in Investorenbesitz: unter anderem ExxonMobil, die bereits in den USA mit Ermittlungen konfrontiert ist, sowie Glencore Xstrata und Holcim, beides Firmen mit Geschäftssitz in der Schweiz. Die Rangliste der grössten «Klimasünder» geht auf eine Studie des Climate Accountability Institute von 2014 zurück. Sie zeigt, dass 90 Unternehmen aus den Bereichen Erdöl, Erdgas, Kohle und Zementproduktion für 63 Prozent der globalen industriellen CO2-Emissionen zwischen 1854 und 2010 verantwortlich sind.
Hohes Katastrophen-Risiko
Die Philippinen liegen im Weltrisiko-Index hinter Tonga auf Platz drei: Der Index gibt für 171 Länder weltweit das Risiko an, Opfer einer Katastrophe in Folge von extremen Naturereignissen zu werden. Zwischen 1998 und 2009 waren laut Weltbank allein in den Philippinen über 12 Millionen Menschen von verheerenden Stürmen betroffen, die zu volkswirtschaftlichen Kosten von 24,3 Milliarden Dollar führten. Im November 2013 zerstörte der Super-Taifun «Haiyan» weite Teile des Inselstaats und forderte mindestens 6300 Menschenleben.
Taifun-Opfer und Umweltorganisationen wie Greenpeace hatten das Verfahren angeregt mit einer Petition, die im September eingereicht wurde. «Die Ermittlungen der philippinischen Menschenrechtskommission sind ein Meilenstein auf dem Weg hin zu einer fossilfreien Welt», kommentiert Greenpeace-Chef Kumi Naidoo. «Wir fordern nun auch andere Behörden weltweit auf, rechtliche Schritte zu unternehmen, um die Hauptverursacher der Klimaerwärmung endlich zur Rechenschaft zu ziehen». (Greenpeace/mc/ps)
Ein Hintergrundartikel zu diesem Thema finden Sie auf der Greenpeace-App oder hier.