Postfinance-CEO Hansruedi Köng. (Foto: Postfinance)
Bern – Im Steuerstreit mit den USA legt die Postfinance kein Geld für eine allfällige Busse auf die Seite. Auf die Frage, wie hoch die Busse ausfalle, sagte Postfinance-Chef Hansruedi Köng in einem Interview mit der «Handelszeitung»: «Darüber spekulieren wir nicht. Wir bilden keine Rückstellung dafür.»
Dagegen habe die Postfinance für Verfahrens- und Anwaltskosten 2013 Rückstellungen in Höhe von 2,5 Mio CHF gebildet. «Im ersten Halbjahr 2014 waren es noch einmal 1,3 Mio. Das sind aber keine Rückstellungen für eine allfällige Busse», sagte Köng in dem am Montag vorab veröffentlichten Interview.
Die Postfinance sei weiterhin in der Kategorie 2 des US-Programms zur Beilegung des Steuerstreits der Schweizer Banken mit den USA. Dies sei im Interesse des Unternehmens, seiner Mitarbeitenden und seiner Kunden die richtige Entscheidung, sagte Köng: «Momentan ist es schwierig abzuschätzen, wie das weitere Vorgehen der US-Behörden aussieht.» Die Postfinance behält sich aber vor, in die Kategorie 3 zu wechseln.
Digitales Portemonnaie kommt bald
Beim digitalen Portemonnaie will die Postfinance bald Nägel mit Köpfen machen. «Wir werden im Frühjahr 2015 ein Pilotprojekt starten und in der zweiten Jahreshälfte 2015 das Produkt» lancieren, sagte Köng.
Es gehe auch darum, ein Ökosystem an zusätzlichen Dienstleistungen zu bieten. Zudem müsse eine Transaktion sehr schnell vonstattengehen, und sie müsse günstig sein, sagte Köng.
Mit dem eigenen System namens «Twint» tritt die Postfinance in Konkurrenz zur Swisscom, die im Sommer zusammen mit Sunrise und Orange das Smartphone-Bezahlsystem «Tapit» lanciert hatte.
«Das Angebot von Swisscom ist in meinen Augen zu kompliziert», sagte Köng. Der Kunde wolle einfachste Lösungen. «Das werden wir mit Twint erreichen.»
Swisscom-Chef Urs Schaeppi hatte unlängst die Nachfrage nach Tapit als enttäuschend bezeichnet: «Ich finde es sehr schade, dass wir keine Schweizer Lösung in diesem Bereich finden.» (awp/mc/ps)