Laurent Keller nimmt die Glückwünsche von Bundesrat Schneider-Ammann entgegen. (Foto: WBF)
Bern – Laurent Keller, Professor für Evolutionsbiologie an der Universität Lausanne, wird mit dem diesjährigen Prix Marcel Benoist ausgezeichnet. Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Präsident der Marcel Benoist Stiftung, gratulierte dem Preisträger zu dieser wichtigen Auszeichnung gratuliert.
Keller ist Direktor des Instituts für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne und einer der bekanntesten Forscher in der Schweiz auf dem Gebiet der Evolutionsbiologie. Er geniesst auch international ein hohes Ansehen. Sein Forschungsobjekt sind die Ameisen. Mit seinen bahnbrechenden Experimenten hat er wichtige Beiträge zum besseren Verständnis der natürlichen Selektion und des Sozialverhaltens in Tiergemeinschaften geleistet. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich Rückschlüsse auf das menschliche Zusammenleben gewinnen wie der Umgang mit Stress oder Alterungsprozessen. Auch hat er beispielsweise gezeigt, wie nach Verhaltensart der Ameisen programmierte Roboter im Schwarm effizienter eingesetzt werden können.
Hervorragender Mentor
Von seinen theoretischen und vor allem auch experimentellen Forschungsarbeiten sind entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung des Forschungsgebietes erfolgt. Besonders hervorzuheben ist, dass Keller ein hervorragender Mentor ist: Zahlreiche Forscherinnen und Forscher aus seinem Team konnten von seinem Wissen profitieren und haben selber wissenschaftliche Karrieren eingeschlagen. Auch versteht es Laurent Keller sehr gut, seine Forschung dem breiten Publikum näher zu bringen. Zeugnis davon sind unter anderem diverse populärwissenschaftliche Bücher und Artikel.
Zahlreiche Ehrungen und Preise
Der ursprünglich aus dem Kanton Aargau stammende Laurent Keller, Jahrgang 1961, studierte Biologie an der Universität Lausanne, wo er 1989 mit Auszeichnung promovierte. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem an die Universität Toulouse (Frankreich) und an die Universität Harvard (USA). Ausserdem forschte er im zoologischen Museum Lausanne. Bereits in den 1990er-Jahren wurde er massgeblich vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt. 1994 wurde er Privatdozent, zwei Jahre später wurde ihm von der Universität Lausanne der Titel eines ordentlichen Professors für Evolutionsökologie verliehen. Seit 1998 leitet er das heutige Departement für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne. Im Laufe seiner erfolgreichen Karriere erhielt er zahlreiche Preise, so im Jahr 2000 den nationalen Latsis-Preis und 2010 einen ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Laurent Keller ist im In- und Ausland in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien vertreten, unter anderem ist er 2015-2017 Präsident der European Society for Evolutionary Biology.
Die feierliche Zeremonie zur Übergabe des Marcel Benoist Preises erfolgt am 26. Oktober 2015 an der Universität Lausanne. Der als „schweizerischer Nobelpreis» bezeichnete Preis zeichnet seit 1920 jedes Jahr in der Schweiz etablierte Wissenschaftler für ihre bedeutenden Arbeiten und deren Auswirkung auf das menschliche Leben aus. In der bald hundertjährigen Geschichte haben zehn Preisträger später den Nobelpreis erhalten. (WBF/mc/pg)