Portsmouth / Manchester / Palmerston North – Direktoren, die nachweislich fragwürdiges berufliches Verhalten an den Tag legen, reduzieren den Unternehmenswert um zu bis zu 64 Prozent. Die im «British Journal of Management» veröffentlichte Studie von Forschern der britischen Universitäten Portsmouth und Salford und der Massey University kennzeichnet «Problemdirektoren» als Vorstandsmitglieder, die in der Vergangenheit in Insolvenzen, Rechtsstreitigkeiten, Unternehmensfehlverhalten oder grössere Buchhaltungsanpassungen und Skandale verwickelt waren oder die allzu grosszügig entlohnt worden sind. Sie neigten zu risikoreichen Projekten und missbrauchten ihre Macht, indem sie schwerwiegende, rücksichtslose Entscheidungen trafen.
«Faule Äpfel» sind grosses Problem
Eine Analyse von 8.926 US-Unternehmen zwischen 2004 und 2018 hat ergeben, dass die Ernennung von Problemdirektoren die Zahl fragwürdiger Entscheidungen innerhalb des Unternehmens durch eine verringerte Qualität der Finanzberichterstattung und einen Mangel an Transparenz fast verdoppelte, von 2,33 auf 4,17 Prozent. «Diese ‹faulen Äpfel› können das ganze Fass verderben», so Jia Liu von der Hochschule in Portsmouth.
«Diese Personen werden wegen ihres Fehlverhaltens nur selten entlassen. Stattdessen werden die Vorfälle unter den Teppich gekehrt, um den Ruf des Unternehmens zu schützen. Wir haben auch zahlreiche Beispiele von Managern gesehen, die mit und höheren Vergütungen in höhere Positionen aufstiegen, obwohl ihre vorherigen Firmen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten waren», sagt die Wirtschaftswissenschaftlerin.
Selbstüberschätzung, Narzissmus
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass 34 Prozent der CEOs den Vorstand oder die Aktionäre belügen, indem sie Strafen wegen Trunkenheit am Steuer und anderer Delikte verschweigen oder gefälschte Zeugnisse präsentieren. 21 Prozent hatten unangemessene Beziehungen zu Untergebenen, Auftragnehmern oder Beratern und 16 Prozent missbrauchten Unternehmensgelder.
Es ist bekannt, dass Verhaltensmerkmale, darunter Selbstüberschätzung und Narzissmus, die Entscheidungsfindung in Bezug auf Innovationspolitik, Investitionsergebnisse, Qualität der Finanzberichterstattung und Risikobereitschaft beeinflussen. «Viele der grössten Finanzkrisen von Unternehmen wurden durch risikoreiche Entscheidungen ausgelöst. Unserer Erkenntnisse können, wenn die Entscheidungsträger sie nutzen, möglicherweise zum Schutz nationaler und globaler Volkswirtschaften beitragen», meint Borhan Bhuiyan von der Massey University. (pte/mc/ps)
Universität Portsmouth
Universität Salford
Universität Massey
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