Prof. Paul R. Vogt: 1 Jahr COVID-19

Prof. Paul R. Vogt

Im Gegensatz zur Wissenschaft haben Politik, Medien und Teile der Gesellschaft in dieser Pandemie keine gute Figur gemacht. Es ist mir ein Rätsel, wieso Virologen einen 24-Stunden-Personenschutz für sich und ihre Familien benötigen – so etwas hätten eher Politiker und Medienschaffende «verdient». Die Politik müht sich immer noch mit Problemen ab, die schon seit April 2020 offenkundig sind, die sie aber immer noch nicht verstanden haben.

Die Medien vergleichen COVID-19 mit den Umwälzungen, welche die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts oder der Zerfall der Sowjetunion gebracht haben und machen auf dem Rücken von COVID-19 auf billige Art und Weise Geopolitik. Eine fundierte Berichterstattung zu den Fortschritten in der Impfung, damit die Bevölkerung mehr Vertrauen in diese findet, wird hingegen sträflich unterlassen.

Angesichts des inzwischen 12-monatigen, politischen Trauerspiels sowie der bereits existierenden und sich wahrscheinlich noch deutlich verschärfenden ökonomischen Probleme hat sich die Gesellschaft, abgesehen von einigen Demonstrationen und Scharmützeln, erstaunlich gut gehalten. COVIDioten gibt es in allen Bereichen der Gesellschaft – auch in der Wissenschaft, doch sie hatten bis anhin nie das Sagen.

Wissenschafter werden die Pandemie beenden, nicht Politiker
Es werden die zu oft geschmähten Wissenschaftler sein, welche diese Pandemie beenden werden. Nicht die Politiker und auch nicht die «Wirtschaft-Liberalen». Und es wird die Gesellschaft sein, welche die noch nicht absehbaren Konsequenzen jener Fehlentscheidungen tragen muss, welche durch Arroganz und Ignoranz seit dem Frühling 2020 dazu beigetragen haben, dass die sogenannten fortschrittlichen Nationen statt auf die «Eradikation» (komplette Eliminierung des Virus) auf die «Eindämmung des Virus» (blosse Reduzierung der Anzahl Viren respektive blosse Limitierung der Verbreitung der Viren) gesetzt haben. Die Entscheidungsträger haben beide Strategien weder verstanden, noch beherrscht.

Dabei waren die Konsequenzen einer versuchten Eindämmung des Virus schon im April 2020 klar. Ich zitiere aus den beiden vorangegangenen Manuskripten:

«…je grösser die Anzahl Viren pro Population, desto grösser die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Mutation, welche das Virus noch aggressiver machen könnte…»

«…gilt es Langzeitschäden einer überstandenen COVID-19-Infektion zu vermeiden…. eine chronische Erkrankung mit wenig therapeutischen Möglichkeiten und entsprechend hohen Folgekosten…» Long-COVID lässt grüssen!

«…als schädlich erweist sich die Tatsache, dass die Entscheidungsträger des Westens … nie den Ehrgeiz zeigten, die Pandemie zu eliminieren und das Virus zu eradizieren…»

(«COVID-19 – Eine Zwischenbilanz», «COVID-19 – Ein Update», auf www.herzchirurgie-paulvogt.ch)

Die Missachtung fundamentaler Prinzipien der Natur hat dazu geführt, dass wir uns in dieser ungemütlichen Lage finden, die absehbar war: Wir hangeln uns von einem Lock-down zum nächsten mit wiederholten Öffnungen, welche prompt mit dem Wiederanstieg der Infektionszahlen quittiert werden.

Ob man es wahr haben will oder nicht: Nur die Kombination von aggressiver Diagnostik, Pandemie-spezifischen Massnahmen, Impfung und möglicher medikamentöser Therapie im Frühstadium einer Infektion wird uns ermöglichen, das Virus zu eradizieren. Die radikale Eradikation von COVID-19 muss nach wie vor das Ziel sein – und es ist erreichbar. Das «mit dem Virus leben wollen oder müssen» hat sich bis jetzt als gescheiterte Strategie erwiesen. Es gibt eine Reihe von guten Gründen, diesen Weg aufzugeben.

Die Eradikation von COVID-19 wäre eine globale Aufgabe. Angesichts einer fahrlässigen Geopolitik sowie Macht- und Geld-getriebenen Partikularinteressen scheint man von einer solchen Lösung weiter entfernt, denn je.


3. Manuskript von Prof. Paul R. Vogt: 1 Jahr COVID-19 – Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, Medien…

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