Anforderungen an Pharmabranche werden sich rasant verändern.
Zürich – Die weltweite Pharmabranche muss ihre Wertschöpfungsketten radikal überdenken. Nur so kann sie den Anforderungen des Marktes gerecht werden. Dieser verändert sich in den nächsten zehn Jahren rasant. Das zeigt die Studie «Pharma 2020: Supplying the future. Which path will you take?» der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
Die Produktion der aktuellen Therapieformen stellt die Pharmaunternehmen vor neue Herausforderungen: komplexe Fertigungs- und Vertriebsprozesse und unterschiedliche Lieferketten für die Produkte und kürzere Lebenszyklen. Die heutigen Wertschöpfungsketten werden aber noch von weiteren Entwicklungen unter Druck gesetzt. Dazu gehören die wachsende Bedeutung der Schwellenländer, neue Formen der Gesundheitsversorgung, die Entwicklung hin zu konditionalen Marktzulassungen (live licensing) sowie ökologische Fragen.
Strategie überdenken
Im nächsten Jahrzehnt müssen daher viele Pharmaunternehmen ihre Strategie überdenken. Ausserdem müssen sie ihre Herstellungs- und Vertriebsmodelle radikal verändern. Die Veränderungen in der Branche werden sich grundlegend auf die Wertschöpfungsketten auswirken.
Tieferes Verständnis nötig
In den nächsten zehn Jahren werden Pharmaunternehmen zunehmend ein riesiges Netzwerk von Dienstleistern verwalten. Gleichzeitig müssen sie weiterhin ihre eigenen Produkte herstellen und vertreiben. Im Jahr 2020 wird die Verwaltung des Informationstransfers zwischen Pharmaunternehmen, Patienten und Gesundheitsdienstleistern daher ebenso wichtig sein wie der reine Warenverkehr.
Patienten und deren Bedürfnisse verstehen
Die Pharmaunternehmen müssen ihre Patienten und deren Gesundheitsbedürfnisse verstehen. Clive Bellingham, Partner und Leiter des Branchensektors Life Sciences bei PwC Schweiz: «In Gesundheitssystemen, die zunehmend auf das Therapieergebnis jedes einzelnen Patienten fokussiert sind, wird es darum gehen, Daten, Produkte und Dienstleistungen in einem Angebot zu vereinen, das für den Patienten einen Mehrwert schafft und dessen Bedürfnisse besser berücksichtigt.» Unternehmen müssen laut Bellingham hart arbeiten, um bis ins Jahr 2020 näher an die Patienten zu rücken: «Es gibt keinen Zweifel, dass die Daten hinter einem Produkt genau so wertvoll sein werden wie das Produkt an sich.»
Möglichkeit zur Differenzierung
Die weltweite Pharmabranche wird deshalb verschiedene Modelle von Wertschöpfungsketten entwickeln müssen, die den unterschiedlichen Produktarten und Patientensegmenten gerecht werden. Zudem sollten sich Unternehmen durch ihre Wertschöpfungsketten von ihren Konkurrenten differenzieren, Wertschöpfungsketten, die die Relevanz von Informationen berücksichtigen.
«Information als Währung der Zukunft»
«Die erfolgreichsten Pharmaunternehmen werden diejenigen sein, die ihre Wertschöpfungskette nicht nur als Kostenfaktor sehen, sondern als Unterscheidungsmerkmal nutzen», sagt Clive Bellingham. «Wer erkennt, dass Information die Währung der Zukunft ist, wird sich in zehn Jahren klar von den Mitbewerbern abheben.» (PwC/mc/ss)