Regulatorische und gesetzliche Veränderungen als Top-Risiken für Schweizer Unternehmen

Risiko

Wallisellen – In einer zunehmend vernetzten Wirtschaft werden Unternehmen immer anfälliger für Störungen in ihren Betriebsabläufen. Zugleich sind sie unverändert gefährdet durch traditionelle Sorgenfaktoren wie Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen (46% der Befragten), Naturkatastrophen (30%) sowie Feuer und Explosion (27%). Cyberrisiken (17%) und politische Risiken (11%) sehen Unternehmen als immer stärkere Bedrohung an. Das ist das Ergebnis der vierten Ausgabe des Allianz Risk Barometers 2015, für den mehr als 500 Risikomanager und Experten aus der Unternehmensversicherung der Allianz Gruppe sowie aus globalen Unternehmen aus 47 Ländern befragt wurden.

Aufgrund der zunehmenden Verflechtung zwischen Industriesektoren und Prozessen sehen sich Unternehmen heute mit einer wachsenden Zahl von Störfaktoren konfrontiert, die zu Betriebsunterbrechungen führen können. «Die negativen Effekte können sich schnell vervielfachen. Ein Risiko kann mehrere andere nach sich ziehen. Naturkatastrophen und Cyberangriffe zum Beispiel können den Betrieb nicht nur in einem einzigen Unternehmen unter- brechen, sondern eine ganze Branche oder kritische Infrastruktur betreffen”, sagt Chris Fischer Hirs, CEO von Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS), dem Unternehmens- und Spezialversicherer der Allianz SE. „Das Risikomanagement muss diese neue Realität widerspiegeln. Unternehmen, die frühzeitig die Folgen von Wechselwirkungen erkennen, können Schäden minimieren oder bestenfalls sogar komplett vermeiden. Um moderne Risiken zu beherrschen, müssen Unternehmen auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmensfunktionen stärken.“

Top-Risiken für Schweizer Unternehmen
Zwar zählt Betriebsunterbruch für mehr als 26% der befragten Allianz-Experten auch in der Schweiz zu den Top-Risiken und belegt insgesamt Rang 2 (Vorjahr Rang 1 mit 44%). Aber die grössten Sorgenfalten treiben den Risikospezialisten mittlerweile regulatorische und gesetzliche Veränderungen auf die Stirn: Mit insgesamt 42% belegt dieses Geschäftsrisiko mit weitem Abstand den ersten Platz und machte im Vergleich zur Vorjahresumfrage einen grossen Sprung (von Rang 3). «Schweizer Unternehmen sind häufig international tätig und stark exportorientiert. Das bedeutet natürlich auch, dass sie im Ausland in der Regel mit sich ständig wechselnden Gesetzen und Vorschriften konfrontiert sind, was sich negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirken kann. Aber offensichtlich haben auch die politischen Initiativen zur Masseneinwanderung und Ecopop im Inland ihre Spuren hinterlassen, die Unsicherheiten sind grösser geworden», deutet Severin Moser, CEO der Allianz Suisse, die Stimmungslage. «Schweizer Unternehmen benötigen verlässliche Rahmenbedingungen und sind auf internationale Fachkräfte angewiesen. Deshalb hoffe ich, dass bei der gesetzlichen Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative die Belange der Wirtschaft genügend berücksichtigt werden.»

Politische Spannungen steigern Sorgen
Die Unsicherheiten sind für Schweizer Unternehmen aber auch aufgrund der Verschärfung der geopolitischen Lage gestiegen. Politische Risiken gelten als eine der wichtigsten Ursachen von Lieferkettenunterbrechungen. Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass politische/soziale Unruhen von 26% der Befragten als deutlich grössere Bedrohung wahrgenommen und erstmals zu den drei grössten Geschäftsrisiken in der Schweiz gezählt werden, noch vor Cyber-Kriminalität und verschärftem Wettbewerb. „Heutzutage verändern sich Länderrisiken häufiger als in der Vergangenheit. Dadurch sind auch die Risikobewertungen volatiler“, so Moser. Eine weitere Quelle möglicher politischer Spannungen könnte in diesem Jahr der Ölpreisverfall sein, der die Staatshaushalte der stark vom Ölexport abhängigen Länder erheblich unter Druck setzen wird. Die Abwehr von politischen Risiken und Terrorismus ist laut der Befragung eine der wichtigsten Aufgaben für das Risikomanagement in den kommenden fünf Jahren. Ebenfalls neu im Ranking und bereits an vierter Stelle der grössten Risiken in der Schweiz stufen die Risikoexperten der Allianz Suisse Marktschwankungen (21%, z.B. Wechselkurs- und Zinsentwicklungen) ein.

Cyberrisiken auf dem Vormarsch
Weltweit sehen sich immer mehr Unternehmen zudem durch die Gefahren aus dem Netz gefährdet. Im Allianz Risk Barometer 2015 finden sich Cyberkriminalität und IT-Ausfälle mit 17% erstmals unter den fünf grössten globalen Risiken, in der Schweiz liegen die Nennungen bei 21% (Rang 6). «Die Schweizer Wirtschaft ist weltweit vernetzt und damit stark gefährdet durch Internetkriminalität», ist Moser überzeugt. Einen 100prozentigen Schutz gebe es zwar nicht und jedes Unternehmen müsse entscheiden, ob es die verbleibenden Sicherheitsrisiken selber tragen oder weitergeben möchte. Wichtig sei es aber vor allem, im Unternehmen bereichsübergreifende Risikoanalysen durchzuführen und ausreichend Mittel bereitzustellen, um Produktionsausfälle in Folge von IT-Sicherheitsvorfällen zu vermeiden. (Allianz Suisse/mc/ps)

Allianz Risk Barometer 2015 (pdf)

Über die Allianz Suisse Gruppe
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