«Reinigen» statt «putzen»: Appell für mehr Respekt
Schwerstarbeit: Gebäudereinigung.
Zürich – Die Reinigungsbranche der Deutschschweiz fordert die Medien in einem schriftlichen Appell dazu auf, ihren Beitrag zur Förderung des Respektes gegenüber den Mitarbeitenden der Reinigungsbranche zu leisten. Begriffe wie „putzen“ oder „Putzfrau“ sollen künftig durch korrekte Bezeichnungen wie „reinigen“, „Reinigungsfachfrau“ oder „Reinigungspersonal“ ersetzt werden. Die Reinigungsbranche hofft, dass die Verwendung der korrekten Fachbegriffe mit der Zeit das öffentliche Bewusstsein verstärkt, dass Reinigungsberufe wichtig und anspruchsvoll sind.
Als die Reinigungsbranche der Deutschschweiz Ende Juni den erneuerten GAV für die Jahre 2011-2015 vorstellte und mit dem Start einer Bewusstseinskampagne für faire Konditionen und mehr Respekt für ihre Mitarbeitenden warb, wurden diese Botschaften erfreulicherweise von fast allen Medien in der Schweiz verbreitet. Ein Wermutstropfen für die Branche waren bei der Berichterstattung allerdings Schlagzeilen wie „Mehr Lohn fürs Putzpersonal“. Auch letzte Woche war wieder – in gut gemeinter Absicht – in verschiedenen Medien zu lesen: „Prix Courage nominiert Kandidatin für den Kampf für Putzfrauen“.
Vom Putzen zur Gebäudereinigung
Die beruflichen Möglichkeiten in der Reinigungsbranche sind noch zu wenig bekannt. Diesen Umstand und das Image der Reinigungsberufe insgesamt will die Branche kontinuierlich verbessern. Jasmine Jost, Zentralpräsidentin des Verbandes Schweizer Reinigungsunternehmen Allpura, sagt dazu: „Früher sprach man tatsächlich noch vom Putzer, der mit Eimer, Schwamm, Lappen und Leiter unterwegs war. Heute werden an die Gebäudereiniger hohe Anforderungen gestellt: professionelle Reinigung trägt zum Werterhalt von Gebäuden bei. Zudem fördern Sauberkeit und Hygiene das Wohlbefinden der Menschen, die in diesen Räumlichkeiten arbeiten oder wohnen.“ Der Beruf des Gebäudereinigers/der Gebäudereinigerin ist heute ein Beruf mit Zukunft. Seit 1998 wird der eidg. Lehrabschluss als GebäudereinigerIn angeboten. Auch der geschützte Titel Gebäudereinigungs-Fachfrau/-mann mit eidgenössischem Fachausweis und mit einer weiteren Ausbildung sogar der Meistertitel können erworben werden.
Vorurteile und geringe Wertschätzung
„Es existieren noch zu viele Vorurteile. In unserer Kultur ist der Reinigungsberuf – im Unterschied zu anderen Kulturkreisen – eher negativ besetzt“, sagt Rita Schiavi, Mitglied der Geschäftsleitung Unia Schweiz. „Dazu tragen teilweise auch die Auftraggeber bei, die den Reinigungsmitarbeitenden und ihren Leistungen oft nicht die entsprechende Wertschätzung entgegenbringen. Sprüche wie ‚putzen kann doch jeder!’ hört niemand gerne. Das muss sich ändern und daran arbeiten wir, auch im Rahmen unserer Bewusstseinskampagne ’Saubere Sache – Fairer Preis’.“
Bewusstseinskampagne „Saubere Sache – Fairer Preis“
Die Verhandlungspartner Allpura, VPOD, Syna und Unia haben unter dem gemeinsamen Absender der Paritätischen Kommission eine auf fünf Jahre angelegte Bewusstseins-Kampagne mit dem Slogan „Saubere Sache – Fairer Preis“ lanciert. Mit dieser Kampagne will die Reinigungsbranche auf ihre schwierigen Arbeitsbedingungen, die Bedeutung der Branche und deren Ausbildungs- und Aufstiegschancen aufmerksam machen. Damit soll langfristig erreicht werden, dass die Branche eine höhere Wertschätzung und ein besseres Image gewinnt. Dreh- und Angelpunkt der Kampagne ist die Website www.fair-clean.ch. Auf dieser finden Besucher die wichtigsten Argumente, aktuelle Informationen rund um die Branche sowie wissenswerte Hintergrundinformationen. (PK Reinigung/mc/ps)
Paritätische Kommission der Reinigungsbranche in der Deutschschweiz