Rembrandt erfand im 17. Jahrhundert etwas, das ihn mit der Generation Selfie verbindet: die Eigenwerbung. Niemand zuvor betrieb so geniales Selbstmarketing wie der niederländische Maler-Star.
Eines steht fest: Der Mann wollte Aufmerksamkeit. Dafür war ihm keine Fratze zu schade, jede Technik war ihm recht. Und er wurde berühmt. Welche Rolle dazu noch Eitelkeit spielte, wissen Kunsthistoriker zwar nicht. Aber sicher ist, dass niemand vor Rembrandt so viele Selbstporträts malte.
Rembrandt erstaunt, Rembrandt lachend, Rembrandt mit offenem Mund. Auf einer Steinmauer lehnend, mit verschatteten Augen, mit Goldkette. An der Staffelei, beim Radieren, in Arbeitskleidung: Der bedeutendste Maler des Barocks der Niederlande schaute so oft in den Spiegel, dass er zu einem Genie der Selbstinszenierung wurde.
So erfand Rembrandt am Anfang des 17. Jahrhunderts etwas, das ihn mit der heutigen Generation Selfie verbindet: Die Eigenwerbung. Er porträtierte sich selbst mehr als 80-mal mit verschiedenen Techniken. Rembrandt hat sich damit als Produkt auf den Markt gebracht wie niemand vor ihm. «Ein Beleg dafür ist, dass schon frühzeitig seine Selbstporträts in Sammlungen auftauchten, im Inventar seines Bankrotts fand sich aber keines. Er hat sie also nicht behalten, sondern alle verkauft», sagt Rembrandt-Experte Volker Manuth von der Radboud Universität Nijmegen.