Marktbericht von Fabio Finazzi, REYL Malta Chief Operations Officer
Genf / Zürich – Für viele ist Malta entweder ein architektonisch und militärisch geschichtsträchtiges Ferienziel oder ein unumgänglicher Zwischenstopp für jeden Sprachliebhaber. Doch hinter der architektonischen Pracht verbirgt sich ein florierender Finanzmarkt, der für viele in der Vermögensverwaltungsbranche zu einem wichtigen Akteur geworden ist. Als Mitglied der Europäischen Union hat Malta alle Regeln und Vorschriften umgesetzt, die wir in der gesamten Eurozone finden.
Eine davon ist für Vermögensverwalter besonders interessant: die Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD) von 2013. Malta hat nicht nur die Richtlinie umgesetzt, sondern auch wichtige Schritte unternommen, um seinen Regulierungsrahmen weiter zu stärken, was es zu einem attraktiven Rechtsraum für Vermögensverwalter macht, die ein sicheres und konformes Umfeld suchen.
AIFMD Level 2 verbessert den maltesischen Regulierungsrahmen
Im Jahr 2021 wurde mit der Umsetzung der AIFMD-Stufe 2 der maltesische Rechtsrahmen insbesondere für alternative Investmentfonds (AIF), einschliesslich Private-Equity-, Immobilien-, Risikokapital- und Hedgefonds, weiter verbessert. Mit der Richtlinie wurden mehrere neue Anforderungen und Pflichten für Vermögensverwalter eingeführt, z. B. die Notwendigkeit, für jeden AIF eine lokale Verwahrstelle zu bestellen.
Die Depotbank ist sowohl für die Fonds als auch für die Anleger von grösster Bedeutung, da sie für die Verwahrung der Vermögenswerte eines Fonds verantwortlich ist und sicherstellt, dass die Geschäfte des Fonds mit den in den Angebotsunterlagen festgelegten Zielen und den allgemeinen regulatorischen Anforderungen übereinstimmen. Mit der AIFMD-Stufe 2 wurde die Rolle der Depotbank auf die Beaufsichtigung und Überwachung von Barmitteln und Vermögenswerten, das Risikomanagement und die aufsichtsrechtliche Berichterstattung erweitert. Malta hat sich diese Regeln zu eigen gemacht und die lokalen Depotbanken dazu gedrängt, strenge Massnahmen zur Risikoüberwachung einzuführen.
Der maltesische Verwahrungsmarkt war und ist gut gerüstet, um die Anforderungen der AIFMD zu erfüllen, und das Regulierungssystem des Landes wird von Anlageexperten oft als eines der robustesten in Europa angesehen. Die maltesische Finanzdienstleistungsbehörde (MFSA), die den Markt beaufsichtigt, war in letzter Zeit besonders aktiv bei der Umsetzung strenger regulatorischer Leitlinien und der Durchsetzung der neuen Anforderungen in Bezug auf Lizenzierung, Mindestkapital, Risikoüberwachung und Kontrollen, um nur einige zu nennen.
Maltas Anziehungskraft auf Vermögensverwalter: Jenseits von Vorschriften und wachsendem Vermögen
Abgesehen von den regulatorischen Aspekten verfügt Malta über eine Reihe zusätzlicher Attribute, die es zu einem effektiven Standort für Unternehmen machen: eine strategische geografische Lage, qualifizierte und sachkundige Arbeitskräfte, Steuervorteile für Unternehmen, starke Unterstützungsdienste für Unternehmen und eine stabile Wirtschaft.
Es ist daher nicht überraschend, dass Vermögensverwalter aus aller Welt Malta als Standort für ihre Fonds gewählt haben. Im Jahr 2022 belief sich das gesamte Nettovermögen der in Malta domizilierten Fonds auf etwas mehr als 21 Milliarden EUR. Obwohl dies im Vergleich zu den in grossen Ländern wie Luxemburg und Irland domizilierten Vermögenswerten in den Schatten gestellt wird, ist dies für eine Insel von der Grösse Maltas dennoch eine beachtliche Leistung. Darüber hinaus verzeichnet Malta Jahr für Jahr einen Aufwärtstrend mit neuen Nettovermögenswerten von fast einer Milliarde EUR zwischen 2021 und 2022.
Diese Vermögenswerte verteilen sich auf AIFs mit einem Anteil von 70,5 Prozent, professionelle Investmentfonds (PIFs) mit 15,6 Prozent und OGAW-Fonds mit 13,9 Prozent. Insgesamt waren im Juni 2022 483 Fonds auf der Insel registriert, wobei der Löwenanteil auf PIFs mit 50,5 Prozent Marktanteil entfiel und der Rest auf AIFs und OGAWs mit 24,0 Prozent bzw. 23,4 Prozent.
Malta ist weiterhin gut positioniert, um die Anforderungen der AIFMD-Stufe 2 zu erfüllen. Der Rechtsrahmen ist solide, und die Dienstleister verfügen über das notwendige Fachwissen und die Ressourcen, um die erweiterten Pflichten der Depotbanken zu erfüllen. Daher dürfte Malta auch weiterhin für Vermögensverwalter und Anleger attraktiv sein, die ein wettbewerbsfähiges und robustes Umfeld für ihre Dienstleister suchen.
Seit 2015 ist REYL & CIE (Malta) Ltd. einer der wichtigsten Dienstleister auf der Insel Malta und bietet mit seinen lokalen und internationalen Geschäftspartnern umfassende Lösungen im besten Interesse seiner Kunden und deren Bedürfnisse. (REYL/mc/ps)