REYL Market Insight: Suche nach sicheren Häfen im Jahr 2023

Christian Bauer, Managing Director, Head of Zurich Branch REYL. (Bild: REYL)

Von Christian Bauer, Managing Director, Head of Zurich Branch REYL

Genf / Zürich – Die anhaltende und starke Inflation war einer der Hauptfaktoren für die Volatilität im Jahr 2022. Obwohl die Inflation in den kommenden Quartalen ihren Höhepunkt erreichen könnte, sollten Anleger nicht mit einem baldigen Rückgang der Volatilität rechnen.

Die Daten unterstreichen auch das Ausmass der Volatilität im vergangenen Jahr. Der Aktienvolatilitätsindex VIX schloss an 94 Prozent der Handelstage über seinem historischen Durchschnitt, der MOVE-Index des Anleihemarktes lag an 87 Prozent der Handelstage über dem Durchschnitt, und der S&P 500 bewegte sich täglich 61 Mal um mehr als zwei Prozent, während es 2021 nur sieben Mal der Fall war. 

Vor diesem Hintergrund waren die Zentralbanken gezwungen, die Zinssätze aggressiv anzuheben, um ihr wichtigstes Gut zu bewahren: ihre Glaubwürdigkeit. Das kollektive Versäumnis, die Inflation zu erkennen und zu kontrollieren, könnte immer noch zu anhaltendem Inflationsdruck zweiter Ordnung und einer harten Landung der Volkswirtschaften führen.

Trotzdem glauben wir, dass die Märkte in den nächsten Quartalen eine gewisse Erleichterung durch einen möglichen Höhepunkt sowohl der Inflation als auch der aggressiven Haltung der Zentralbanken erfahren könnten. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Volatilität auch 2023 hoch und anfällig für plötzliche Ausschläge bleiben wird, da der Gegenwind, der die Märkte im Jahr 2022 behindert hat, allmählich nachlässt. 

All dies bedeutet, dass die Anleger auch im kommenden Jahr mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert sein werden, unter anderem mit den Auswirkungen geopolitischer Spannungen, einer höher als erwarteten Inflation und einer globalen geldpolitischen Straffung.

In diesem anhaltend volatilen Umfeld sollte ein aktives Management den Unterschied ausmachen. Wenn Aktien solide und kontinuierliche Renditen bieten, ist passives Investieren der richtige Weg, aber wenn die Volatilität zunimmt, wird die Auswahl der richtigen Themen und Aktien zum entscheidenden Faktor für den Erfolg.

Darüber hinaus raten wir den Anlegern, sich in defensiven Bereichen der Aktien- und Obligationenmärkte zu engagieren, ein starkes Risikomanagement zu entwickeln und durch die Berücksichtigung neuer Anlageklassen (z. B. alternative Anlagen) zu diversifizieren.

Defensive Allokation in Aktien und Obligationen
Die richtige Mischung aus börsenkotierten Aktien und Obligationen kann eine wirksame Absicherung auf volatilen Märkten bieten. Allerdings müssen die Anleger die Auswirkungen eines (unglücklichen) Timings minimieren. 

Risikomanagement-Techniken sind entscheidend, um das Risiko von falsch terminierten Investitionen zu minimieren.

Diversifizierung in alternative Anlagen
Die Diversifizierung bietet auch einen Puffer in Zeiten von Volatilität. Bei einer hohen Korrelation zwischen Aktien und Obligationen lässt sich dies am besten durch Investitionen in alternative Anlagen erreichen.

Trotz der verschiedenen Herausforderungen, mit denen die Anleger im Jahr 2023 konfrontiert werden, kann sich eine erhöhte Volatilität auch als Chance für Anleger erweisen, die nach Möglichkeiten suchen, ihre Portfolios auf defensive Allokationen zu diversifizieren und alternative Anlageklassen in Betracht zu ziehen.

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