Urdorf – Die wirtschaftliche Entwicklung der führenden Volkswirtschaften zeigt laut den Länderrisikoexperten von D&B weiterhin erhebliche Unterschiede. Die Länder kämpfen immer noch mit den zum Teil ungleichen Auswirkungen der Finanzkrise von 2008. Die Massnahmen im Umgang mit den Folgen der Krise sind ebenfalls höchst unterschiedlich und damit auch ihr Erfolg.
Die Schweiz hat hier im Vergleich der Industrienationen weiter die Nase vorn, wie die Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet (D&B) in ihrer aktuellen Risikoprognose schreibt. Demnach profitieren nur wenige Länder zusätzlich vom schnellen Wachstum der Schwellenländer. Das immer noch starke Wachstum der Schwellenländer und der solide Aufschwung einiger Industrienationen halten den Motor der Weltwirtschaft am Laufen. Gleichzeitig mehreren sich die Zeichen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft. Risiken sehen die D&B Experten bezüglich der zunehmenden Staatsverschuldung auch bei den Industrieländern, in den Unsicherheiten durch zurückkehrende Spekulationen an den Finanz- und Devisenmärkten sowie einem sich anbahnenden inflationären Schock in Asien.
USA wackelig, Asien vor Inflation
Die wirtschaftliche Situation der USA verbessert sich zwar langsam, aber stetig. Die Arbeitslosigkeit geht zurück, wobei die amerikanischen Firmen nur zögerlich neue Arbeitsplätze schaffen. Die amerikanische Notenbank, Federal Reserve, wird somit höchstwahrscheinlich an der quantitativen Lockerung festhalten, um die Zinsen niedrig zu halten. In China spiegeln zwei Zinssatzerhöhungen seit Oktober die Sorge wider, dass die Inflation bis Mitte 2011 auf über 5 Prozent ansteigen könnte. Die wieder anziehenden Nahrungsmittelpreise, die Überschwemmungen in Australien und überhitzende Volkswirtschaften tragen zum erhöhten Inflationsdruck bei. Dieser bedroht das Wachstum in Asien und könnte die Zinsen steigen lassen.
Europas Hauptrisiko: Schuldenkrise der Eurozone
Aktuell scheinen drei Massnahmen das Schuldenrisiko in der Eurozone zu mindern: Erstens konnte Portugal im Januar kurz- und langfristige Staatsanleihen verkaufen, wenn auch mit kräftigen Risikozuschlägen. Zweitens hat China zugesagt, spanische Staatsanleihen zu erwerben. Drittens beabsichtigt Japan, vom Europäischen Stabilitätsfonds EFSF, dem Notfonds der Eurozone, emittierte Anleihen zu kaufen. Inmitten der Schuldenkrise der Eurozone zeigen sich die Finanzmärkte seit Anfang 2011 jedoch wieder volatiler. D&B sieht in den Staatsschulden einzelner Länder der Eurozone weiterhin erhebliche Risiken für das gesamte System der Eurozone und erwartet, dass die oben genannten Entwicklungen den hoch verschuldeten Ländern nur eine kurze Atempause verschaffen werden: Portugal wird im 1. Quartal wahrscheinlich Notkredite des EFSF in Anspruch nehmen. Auch wenn Spanien sich eventuell ohne Hilfe von aussen an den Kapitalmärkten Gelder beschaffen kann, bleibt der spanische Bankensektor anfällig. Sorge bereitet die Tatsache, dass die Börsen der hoch verschuldeten europäischen Länder angesichts der hohen Beträge für Staatsanleihen in den Bilanzen der Banken deutliche Verluste hinnehmen mussten. Neben der Hilfe von aussen müssen es die betroffenen Länder wie Griechenland, Irland und Portugal schaffen, auch durch eigene Massnahmen die Verschuldung in den Griff zu bekommen. (d&b/mc/ps)
Über Dun & Bradstreet (Schweiz) AG
D&B ist die in der Schweiz und weltweit führende Wirtschaftsauskunftei. Unternehmen nutzen D&B zur Bonitätsprüfung und zur Kundenidentifizierung. Basis dafür ist die D&B-Datenbank mit über einer Million Schweizer Unternehmen und mehr als 190 Millionen Unternehmen weltweit. In die Bonitätsbewertung der Firmen fliesst auch deren Zahlungsverhalten ein. Dazu wertet D&B alleine in der Schweiz jährlich über zwölf Millionen Rechnungen aus. D&B Schweiz gehört zur schwedischen Bisnode Gruppe. Sie hat ihren Sitz in Urdorf (ZH) und beschäftigt rund 110 Mitarbeiter.