Zürich – Der Wunsch nach mehr Salär hat verschiedenste Gründe: Von der Übernahme zusätzlicher Projekte oder Verantwortung über die Anerkennung guter Leistungen bis hin zur Anpassung des aktuellen Gehalts an marktübliche Standards. Wird der Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung gut gewählt, steigen die Erfolgsaussichten. Welches der beste Moment für die Frage nach einer Gehaltserhöhung ist, beantwortet die Arbeitsmarktstudie 2016 des spezialisierten Personaldienstleisters Robert Half, für die 100 CFOs in der Schweiz befragt wurden.
Unabhängig von der Motivation für mehr Lohn sollte der Zeitpunkt, zu dem der Wunsch nach einem Gehaltsplus geäussert wird, gut gewählt sein. Die Schweizer Finanzchefs sehen das Mitarbeitergespräch (33 %) und den Beginn von grösseren Projekten oder der Übernahme von mehr Verantwortung (16 %) als ideale Momente, um über das Salär zu sprechen.
„Gehaltsverhandlungen sind anspruchsvoll für Mitarbeiter und Vorgesetzte. Gute Vorbereitung ist daher Pflicht. Dementsprechend sollte der Wunsch nach einer Gehaltserhöhung in einem spezifischen Termin besprochen werden, nicht nebenbei im Alltagsgeschäft“, rät Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half. „Verlauf und Ergebnis eines Gehaltsgesprächs hängen neben dem Termin von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Tonlage, der Kompromissbereitschaft und den faktischen Möglichkeiten des Unternehmens. Im Idealfall sollte das Gespräch mit einer Win-Win-Situation enden.“
Wirtschaftliches und politisches Klima berücksichtigen
Nicht immer sind die unternehmerischen Voraussetzungen gegeben, um Gehaltswünsche erfüllen zu können. Fast die Hälfte (48 %) der Schweizer CFOs würde eine Gehaltserhöhung dann anbieten, wenn die wirtschaftliche und politische Entwicklung günstig ist. Die Unternehmensleistung ist für knapp ein Viertel (23 %) der Befragten ausschlaggebend für die Erhöhung des Gehaltsbudgets. Trotz des sich immer stärker bemerkbar machenden Fachkräftemangels sieht aber nur etwas mehr als jeder zehnte Finanzmanager (11 %) in der schwierigen Mitarbeitersuche und -bindung einen Grund für ein höheres Gehaltsangebot.
„Mitarbeiter, die die aktuelle Situation in Wirtschaft, Politik und im eigenen Unternehmen im Blick haben und den Gesprächstermin mit Bedacht wählen, haben bessere Erfolgschancen auf ein höheres Salär. Mitarbeiter sollten sich realistische Gehaltsziele stecken, gute Argumente vorbringen und im Vorfeld überlegen, welche Alternativen in Form von Zusatzleistungen akzeptabel wären, wenn die finanziellen Wünsche nicht oder nicht vollständig erfüllt werden können“, ergänzt Hennige.
Robert Half gibt 7 Tipps, wie Mitarbeiter Gehaltsverhandlungen erfolgreicher führen können
- Individuelle Erfolge nachweisen
Zeigen Sie auf, wie sich Ihr Verantwortungsbereich erweitert hat oder welche Projekte Sie erfolgreich beendet haben. Hierzu können Sie zur Unterstützung Ihrer Argumente etwa Ihren Arbeitsvertrag, Zielvereinbarungen oder Protokolle von Mitarbeitergesprächen heranziehen. - Teamerfolg belegen
Hat Ihre Abteilung ein besonders erfolgreiches Jahr unter Ihrer Leitung oder seit Ihrem Antritt als Teamleiter gehabt? Ziehen Sie messbare Verbesserungen als Argumente heran, beispielsweise gestiegene Kunden-, Umsatz- oder Ertragszahlen. - Persönliche Motivation aufzeigen
Intrinsische Motivation des Mitarbeiters ist das A und O: Haben Sie konkrete Ziele, die Sie (zum Wohle des Unternehmens) erreichen wollen oder Projekte, die Sie gerne umsetzen würden? Hiermit etablieren Sie sich als Business-Partner Ihres Vorgesetzten und beweisen Ihr Engagement. - Gute Vorbereitung
Neben guten Argumenten für eine Gehaltserhöhung sollten Sie ein Gefühl dafür entwickeln, wie hoch ein für Ihre Position angemessenes Gehalt liegt. Hierfür bietet zum Beispiel die Gehaltsübersicht 2016 von Robert Half wertvolle Anhaltspunkte. Neben einem höheren Gehalt können Sie auch andere Zusatzleistungen in die Waagschale werfen, wie mehr Urlaub oder Home-Office. - Hartnäckig bleiben
Lassen Sie sich keine Unsicherheit in der Gehaltsverhandlung anmerken. Wenn Sie die Argumente auf Ihrer Seite haben, können Sie diese auch selbstbewusst vertreten. Wenn nach dem Gespräch die ausgehandelte Gehaltserhöhung oder Zusatzleistungen nicht realisiert werden, fragen Sie höflich, aber bestimmt nach, und suchen Sie ein zweites Gespräch. - Don‘ts: Privatausgaben, besser verdienende Kollegen und Kündigung
Führen Sie keine privaten Gründe oder besser verdienende Kollegen in einer Gehaltsverhandlung an – hier geht es ausschliesslich um berufliche Aspekte und Ihre persönliche Leistung. Drohen Sie Ihrem Vorgesetzten auch nicht mit einer Kündigung, falls Sie keine Gehaltserhöhung bekommen. Das kann sich negativ auf die Zusammenarbeit und die Stimmung im Team auswirken. - Der richtige Zeitpunkt
Generell gilt es, einen Termin zur Gehaltsverhandlung zu vereinbaren, damit beide Parteien sich auf das Gespräch vorbereiten können. Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Chef in einer Phase ansprechen, in der er ausreichend Zeit hat und nicht zu stark unter Stress steht. Der Anlass kann das Jahresgespräch oder die Übernahme eines anspruchvollen Projekts sein. Auch gibt es in manchen Unternehmen festgelegte Zeitspannen, innerhalb derer Gehaltsrunden stattfinden. (Robert Half/mc/pg)
Über die Arbeitsmarktstudie:
Die von Robert Half entwickelte Arbeitsmarktstudie wird jährlich in sechzehn Ländern erhoben: Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Hongkong, Japan, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Schweiz, Schanghai, Singapur, Vereinigte Arabische Emirate. Die Befragung wurde im Dezember 2015/Januar 2016 von einem internationalen, unabhängigen Meinungsforschungsinstitut weltweit unter 2.135 CFOs, davon 100 in Österreich, durchgeführt. Weitere Ergebnisse der Studie senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.