Robert Jakobs Wirtschaftlupe: Gold – knallt jetzt der Korken?
Von Robert Jakob
Seit dem historischen Höchststand vom August letzten Jahres ist Gold auf die schiefe Bahn geraten. Jetzt scheint sich die Trendwende abzuzeichnen.
Anhaltend hohe Abflüsse bei nordamerikanischen Goldfonds (ETF) waren in den letzten Monaten für die magere Performance des Goldpreises verantwortlich. Sie machten im ersten Quartal allein 86 Prozent der Abflüsse aus. Gegen Ende April hat sich aber der Trend vom Herbst 2020, Gold einfach zu versilbern, totgelaufen. Selbst Verkäufe einiger Zentralbanken, allen voran die der Türkei mit letztens über 11 Tonnen, welche damit die Folgen der Wirtschaftskrise abfedert und die Lira zu stärken versucht, werden mittlerweile von Käufen aus Asien ausgeglichen. Zu- und Abflüsse in den ETF hatten in den letzten Monaten den Goldpreis dominiert. Als zweitstärkste Verkäufertruppe hinter den Fonds aus USA traten die Briten auf. Bei den Käufern belegt China mittlerweile Platz eins, und was das Netto-Volumen anbelangt mittlerweile weltweit Platz drei.
Gold bringt keinen Zins
Nach dem vorübergehenden Käuferstreik im Schmuckmarkt, der wegen rekordhohen Goldpreisen und der Behinderungen durch die Coronapandemie eintrat, haben vor allem Inder und Chinesen ihre Liebe zu dem gelben Edelmetall wiederentdeckt. Denn Gold war ja plötzlich fast 20% billiger. Fundamentaler Hauptgrund für den letzten Sell-off im März waren die steigenden Renditen von US-Staatsanleihen. Das machte das zinslose Gold als Anlage plötzlich uninteressant. Auch hier hat der Wind gedreht. US-Staatsanleihen zogen wieder an, der Goldpreis erholte sich von seinem Tief und versucht gerade wieder die 1800 Dollar-Marke zu erklimmen, eine entscheidende Marke. Goldminenaktien haben bereits reagiert und den nächsten Aufschwung mit einem gut 20%igen Kursanstieg vorweggenommen. Von einstigen Höchstkursen sind aber auch sie noch meilenweit entfernt.
Bald ist fertig mit Versilbern
Jetzt wird es spannend. Wegen der immer höheren US-Staatsverschuldung ist mit einem dauerhaft schwachen US-Dollar zu rechnen, was Gold ausserhalb des US-Raumes erschwinglicher machen wird und die nächste Rallye befeuert. Weiterhin schwache Realzinsen trotz leichter Inflation werden ebenfalls den Goldpreis antreiben. Hinzu kommt der Liquiditätsüberhang. Trotz Coronakrise bunkern die Leute Geld. Vor allem Europäer wissen nicht mehr wohin damit. Lag das Volumen der Spareinlagen bei Europäischen Banken am Jahresanfang 2020 noch bei rund 10 Billionen Euro, so kletterte es zuletzt auf rund 12 Billionen. Im Gegensatz zur Finanzkrise 2007/2008, als Abflüsse zu verzeichnen waren, bedeutet dies einen geradezu rekordverdächtigen Zuwachs. Geld das zwar weiterhin teilweise in den Aktienmarkt fliessen dürfte, aber zur Absicherung auch in den Goldmarkt. Sobald der Aktienmarkt korrigiert, sollte daher die Stunde des Goldes schlagen.
Die dritte Coronawelle mag momentan gerade in Indien den Schmuckumsatz nochmals bremsen, aber das führt lediglich zu einem aufgestauten Nachfrageüberhang. In Deutschland ist dieser für private Goldkäufe bereits Realität. Oft heisst es «ausverkauft». Und in der Schweiz ist der Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage, den sich die Banken als Verkaufsmarge bei Umlaufgoldmünzen einstreichen, auf unverschämt hohem Niveau. Die Kunden müssen 7,7% Aufgeld und mehr für ein Maple Leaf, das Australian Nugget oder ein südafrikanisches Krügerrand (alle mit einer Unze Feingoldgewicht) zahlen. Wer da sparen will, dem empfehle ich doch den guten alten Kilogrammbarren in Form eines Marzipanbrötlis: Bei der Zürcher Kantonalbank gerade zu 52’394.45 Franken und daher mit nur 0,6% Aufgeld zu haben.
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