Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Corona und Börse

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Corona und Börse
Buchautor und Moneycab-Kolumnist Robert Jakob.

Von Robert Jakob

Gemeint ist natürlich nicht das Bier, sondern das kronenförmige Virus. Ein Sechstel der Weltwirtschaftsleistung entfällt auf China. Der Einbruch der Wertschöpfung im Reich der Mitte im Gefolge der Coronavirus-Epidemie wird über die Wertschöpfungsketten den Rest der Welt treffen. Auch wenn im Moment nach WHO-Daten genau 99% der Ansteckungen auf China beschränkt sind.

In den letzten Tagen wurden immer wieder Vergleiche mit dem SARS-Coronavirus, das 2002/2003 wütete, angestellt. Damals infizierten sich 8000 Menschen. 800 davon starben. Heute signalisieren die vorläufigen Zahlen, im Moment knapp 400 Tote bei fast 20000 Infizierten, bereits eine höhere Durchseuchung. Auch das neue Coronavirus mit Namen 2019-nCoV wird zu einer Pandemie führen. Der Blutzoll an Menschenleben dürfte prozentual geringer ausfallen als vor siebzehn Jahren. 2003 blieben die wirtschaftlichen Auswirkungen lokal auf den südostasiatischen Raum beschränkt. Heuer signalisieren die Börsen weltweit ein grösseres Problem. Denn zu bedeutend ist China als Wirtschaftsmotor der Welt geworden.

2002/2003 nur eine bedingte Blaupause
Vor siebzehn Jahren fiel das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte im Quartal nach der Epidemie von 11 auf 9 Prozent. Der Absturz dürfte jetzt prozentual mindestens in ähnlicher Grössenordnung erfolgen, zumal die Anzahl infizierter Personen im sechsstelligen Bereich zu liegen kommen wird. Das lässt sich nämlich aus der Dynamik der letzten Tage bereits vorhersagen. Daher ist 2002/2003 nur eine bedingte Blaupause. China ist heute in absoluten Zahlen wirtschaftlich viermal stärker als damals. Allein 2020 sollte das Land ganz alleine für ein Drittel des weltweiten Wirtschaftswachstums sorgen. Daraus wird wohl nichts.

Entscheidend für die Bekämpfung der Pandemie werden die Quarantänemassnahmen sein. Sie werden zeitversetzt greifen. Allerdings erst in Wochen, ja Monaten. Kurzfristig bleibt das Rückschlagpotenzial gewaltig. Die Kontaminationsgefahr für die weltweite Wirtschaft liegt in der Grössenordnung des von Donald Trump losgetretenen Handelskriegs. Zur Erinnerung: Damals veranschlagte ich die Bremsspur im weltweiten Bruttoinlandprodukt auf ein Prozent, was auch eintraf. Die nächsten Wochen werden sich die Börsen überall von einem kronenförmigen Mikroorganismus nervös machen lassen. Weitere Kursverluste sind gerechtfertigt. Wann dann die vermutlich V-förmige Erholung an den Börsen einsetzt, hängt von der Lage in den Spitälern ab.


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