Von Robert Jakob
Das Hyperventilieren in den Medien hat durch den Ausbruch eines Coronavirus-Herdes in Norditalien eine neue Stufe erreicht. Quarantäne für ganze Städte ist notwendig. Höchste Zeit einmal nüchterne mikrobiologische und epidemiologische Fakten sprechen zu lassen.
Wie bereits anfangs Februar auf Moneycab vorhergesagt (https://www.moneycab.com/dossiers/robert-jakobs-wirtschaftslupe-corona-und-boerse/), bleibt das Virus nicht auf China beschränkt , bildet Vermehrungsherde in anderen Ländern, und ist die Zahl der Infizierten inklusive Dunkelziffer jetzt sechsstellig. Es handelt sich um eine Pandemie und nicht um eine Epidemie, Punkt. Mitschuld an der ersten Welle war die Informationspolitik der lokalen Behörden in der Region um Wuhan. Vermutlich sind allererste Infektionen bereits um Anfang Dezember erfolgt. Die Wuhan Municipal Health Commission anerkannte jedoch erst am 31.12. 2019 das Problem mit 27 registrierten Fällen. In der Zwischenzeit hatte das Virus mit Sicherheit schon zahlreiche Reproduktionszyklen hinter sich.
Durch diese Vogel Strauss–Politik konnte aufgrund der touristischen und beruflichen Reisetätigkeit, wie sie für eine globalisierte Welt nun mal normal ist, bereits eine gewisse Anzahl infizierter Personen den Quarantänegürtel unbemerkt verlassen. Damit müssen die Gesundheitsbehörden aller anderen Länder jetzt umgehen.
Tests im Umfeld des 38-Jährigen Italieners, der das SARS-CoV-2 (so der mittlerweile geänderte neue Name des Erregers) in Norditalien eingeschleppt hat, ergaben, dass der Mann zehn Personen angesteckt hat. Dies könnte ein statistischer Ausreisser sein. Denn gemäss WHO hat das neue Virus nur eine Basisreproduktionsrate von ungefähr 2. Das heisst: Pro infizierter Person werden zwei weitere angesteckt.
Die rasche Verbreitung des Virus könnte aber noch zwei andere Ursachen haben. Laut WHO beträgt die Inkubationszeit des Virus zwar sieben Tage. Es gibt aber viele Fälle, wo es 14 Tage oder länger, sogar bis dreieinhalb Wochen dauert. Es ist daher davon auszugehen, dass zwei Drittel, ja vielleicht sogar drei Viertel, der aus China „exportierten“ Fälle noch gar nicht entdeckt sind. Neuste Modellrechnungen (siehe beispielsweise: https://www.mdpi.com/2077-0383/9/2/462) lassen zusätzlich den Schluss zu, dass die Reproduktionsrate von SARS-CoV-2 deutlich höher (etwa 6,5) sein könnte. Die Diskrepanz dürfte den stark auf Ex-post-Daten beruhenden WHO-Statistiken geschuldet sein. Generell ist die Virulenz glücklicherweise schwach. Die Todesfälle betreffen am ehesten ältere und damit gesundheitlich schwächere Semester.
Schluss mit Abküssen und Händeschütteln
Trotz der im Epizentrum – der Provinz Hubei – abflauenden Infektionsdynamik sind wir noch bei weitem nicht über dem Berg. Wie alle Infektionskrankheiten lässt sich COVID-19, so der Name der zum Virus passenden Krankheit, aber durch die entsprechenden Kautelen zurückbinden, als da sind: Rigorose Quarantäne von Trägern des aktiven Virus und Hygienemassnahmen. Also Schluss mit den ohnehin überflüssigen kulturellen Relikten wie Begrüssungsbusserl und Händeschütteln. In China werden die Quarantänemassnahmen bald einmal greifen. Zeitverzögert gilt das dann auch für die anderen mittlerweile betroffenen Länder. Die aber müssen erst einmal unten durch. Das gilt jetzt für Südkorea und Italien.
Jenseits vom menschlichen Leid wird der unvermeidbare wirtschaftliche Schaden immens sein. Gerade hat Samsung eine Smartphone-Fabrik geschlossen, nachdem dort bei einem Arbeiter der Coronavirus nachgewiesen wurde, und auch die Lage in den wirtschaftlichen Ankerregionen Italiens ist alles andere als beruhigend.
Eine hervorragende Übersicht über internationale Patentstrategien und praktische Fragen zur Anmeldung für Intellectual Property Manager von Start-ups und KMU liefert das brandaktuelle Buch zum Thema von Dr. Michael Schneider. «International Patenting…Fast and Painless!» ist strukturiert, übersichtlich und ohne Kauderwelsch geschrieben.
Erhältlich ist «International Patenting…Fast and Painless!» bei Amazon als Kindle-Ausgabe für EUR 40.57.