Robert Jakobs Wirtschaftslupe: «Der Aufstand der Massen»

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: «Der Aufstand der Massen»
José Ortega y Gasset, spanischer Philosoph, Soziologe und Essayist, 1883 - 1965.

Von Robert Jakob

Das Hauptwerk des spanischen Philosophen José Ortega y Gasset liefert, fast hundert Jahre nach seiner Erstpublikation, eine Blaupause der verheerenden Entwicklungen, die uns weltweit drohen.

Ortega sah die Abwesenheit von Normen und vor allem von «Berufungsinstanzen» als Zündstoff für eine riesige Barbarei, hervorgerufen durch grosse Syndikate und staatlich diktatorische Gebilde. Die von diesen geführten Massen gewähren Minderheiten immer weniger Rechte und setzen menschliche Grundprinzipien wie Gebote der Höflichkeit, sowie Freiheit und Gerechtigkeit ausser Kraft.

Im Zentrum der Lebensführung der dienstbar gemachten Untertanen steht deren bequemer Anspruch, frei von moralischer Einbindung zu sein und einfach nur gut durchzukommen. Denn durch Instrumente des Schreckens von ganz oben werden sie in den totalitären Systemen kontrolliert. Wobei diese Instrumente als «Recht» verkleidet daherkommen und den Diktatoren den Anschein von Gottähnlichkeit verleihen. Durch Identifikation mit dem Aggressor beziehen die Untertanensubjekte ihren Seelenfrieden. Heldenverehrung ist ein Grundbedürfnis der tumben Masse.

Zwei Seiten derselben Medaille
Nun ist also eingetreten, was schon länger befürchtet worden war: China fühlt sich in seinen Rechten an Taiwan bedroht und rasselt mit allen vorhandenen Säbeln. Dabei hat Diktator Xi genauso wenig Anspruch auf die Insel wie der Russe auf die Ukraine.

Aber die Masse in Form der Soldaten und Mitläufer im jeweiligen Aggressor-Lande macht mit. Nun sind es drei grosse bevölkerungsreiche Staaten (Indien, China und Russland), die Minderheiten fleissig unterdrücken. Wobei die beiden letzteren ihre Gewalttätigkeit quasi täglich unter Beweis stellen, und sich Indien immer noch rühmt, was die Bevölkerungszahl anbelangt, die grösste Demokratie der Welt zu sein. Fragt sich nur, wie lange noch.

Nationen als Inszenierungen der reinen Macht
Grosse Nationen verkommen immer wieder zu Selbstinszenierungen. Schön wäre es, wenn dies auf den Sport als Blitzableiter beschränkt wäre. Über das Staatsdoping könnte man dann noch geflissentlich hinwegsehen, haben wir nicht wichtigere Probleme? Aber leider reicht dies den Machthabern nicht aus.

Der stiere Blick des Botoxators und das falsche Lächeln des Grinsekaters lassen das Schlimmste befürchten. Käme noch Indien zum Duett des Grauens hinzu, wäre ein Triumvirat perfekt, das die Welt allein schon durch seine schädlichen Emissionen um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückwirft. Denn die Umwelt hat für die drei keine Priorität. Kriegstreiber und Kriegsprofiteure betreiben generell nicht nur Homizid, sondern auch Ökozid.

Der esoterische Komponist Hans Pfitzner (*1869 in Moskau; †22. Mai 1949 in Salzburg) nannte einst den deutschen GRÖFAZ einen entfesselten «Proleteus». Ähnliches gilt im Kleinen, wenn die ehemalige russische Interimsmarionette Dmitri Medwedew in einem seiner vielen proletarischen Pöbelanfällen Emmanuel Macron als «Froschfan» bezeichnet. Die Untertanengeister fühlen sich in der gleichgeschalteten Masse überhöht und zu allem berechtigt, nur weil sie so zahlreich sind.

Die liberale Demokratie als Modell der friedlichen Zusammenarbeit der Erdenvölker ist stark gefährdet, weil die Masse der ehemalig kommunistisch geknechteten Untertanen lieber die Herrschaft seiner grosskotzigen «Klingonen» will, da diese ihr schnelle Erfolge verspricht. Vom zu erhoffenden Misserfolg der neokommunistischen Kriegstreiber wird aber die Zukunft unserer Kinder abhängen – sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch.

Ortega y Gasset hat sein Werk übrigens geschrieben, bevor Japan in die Mandschurei einfiel, die Grosse Depression begann und die Weimarer Republik der totalitären Versuchung verfiel. (Wer unbedingt will, kann heute Japan durch China ersetzen und die Weimarer Republik durch die USA.)

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Das Titelbild ist eine modellierte Darstellung des Kampfes unseres Immunsystems gegen ein Virus. Immunglobuline (ypsilonförmig) und Zellsysteme attackieren den Feind.

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