Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Der SOTUS will den SCOTUS
Der Soziopath im Weissen Haus weiss, dass er die Wahl verloren hat. Insgeheim ist ihm auch klar, dass seine Rechtsanwälte ihn nicht mehr zum Gewinner machen können.
Aber Trumps taktisches Ziel ist ein ganz anderes. Es geht ihm kurzfristig um seine Refinanzierung und mittelfristig um seine Legendenbildung. Schon gleich nach der Niederlage rief er seine Anhänger zu Spenden für Rechtsstreitigkeiten bei der Wahl auf. Deren „Unrechtmässigkeit“ hatte er bereits lange vor dem Urnengang propagandiert. Aus dem Kleingedruckten seines Spendenaufrufs (ab 5 Dollar aufwärts ist man dabei) geht hervor, dass 60 Prozent der Beiträge auf ein Konto fliessen, mit dem Wahlkampfschulden zurückbezahlt werden. Unrechtmässigkeit kann man also mit Fug und Recht gerade dem unlauteren Spendenaufruf vorwerfen. Trump wäre aber nicht Trump, wenn er diese Möglichkeit der Selbstbereicherung nicht nutzte.
Narrenkappe unverfroren genutzt
Er braucht das Geld offenbar dringend, denn er ist ein mieser Kaufmann. Wenn man bedenkt, wie viel Geld er von seinem Vater geerbt hat, wird rasch klar, dass er sein Vermögen nie gescheit vermehrt hat. Schlimmer noch: Mit zweifelhaften Geschäftsmodellen hat er bereits früher anderer Leute Geld zum eigenen Vorteil abgezweigt. Etwa durch überzogene Schulgelder für seine nutzlose Trump University. Noch in seiner Anfangszeit als Präsident musste der SOTUS 25 Millionen Dollar in die Hand nehmen, um sich die zahllosen Betrugsklagen per Vergleich vom Hals zu schaffen. Auch Trumps Casino-Holdingsgesellschaften wurden insgesamt dreimal zahlungsunfähig, was zahlreichen Mitarbeitenden den Job und Anlegern das Geld kostete, während Trump weiter Royalties bezog. Um dem Joker den Narrenhut aufzusetzen, verdient Trump auch an den rotweissen MAGA-Kappen („Make America Great Again“) gutes Geld von vielen einfachen Leuten durch Merchandising-Einnahmen.
Das Geld hat er bitter nötig. Denn der ehemalige Präsident versinkt in Schulden. Die Deutsche Bank, eine seiner Hauptgläubigerin, soll bereits nervös sein. Das ficht Trump wenig, denn das amerikanische, als Chapter 11 bezeichnete Konkursverfahren ist ein laxes, das es dem Schuldner rasch wieder erlaubt, wie Phönix aus der Asche neu aufzusteigen. Und Trump will wiederkommen.
Geschäftsmodell Dolchstoss-Legende
Darum strickte Trump bereits vor der Wahl an seiner hauseigenen Dolchstoss-Legende. Die Wahl könne er gar nicht auf legitime Weise verlieren, so das Narrativ. Im Felde des Wahlkampfs sieht er sich als unbesiegt, weil unbesiegbar. Nur weil der Feind ihm hinterhältig ein Messer in den Rücken gestochen hat, ein Synonym für die Verletzung aller Spielregeln, wurde ihm die Wiederwahl genommen. Das ist eine brandgefährliche Allegorie, denn sie wurde bereits einmal in der Geschichte benutzt. Portiert vom deutschen General Erich Ludendorff, diente sie der Bekämpfung der Weimarer Demokratie nach der deutschen Niederlage im ersten Weltkrieg. Die üblen Folgen sind bekannt.
Der SOTUS (Sociopath of the US) hofft nun auf den SCOTUS (Supreme Court of the US). Nachdem die ordentlichen Gerichte Trumps Wahlklagen alle abgeschmettert haben, meint er, dass das höchste Gericht ihn, wenn er nur Genug Chaos anrichtet, zum Wahlsieger erklärt. Im SCOTUS haben republikanische Richter die Stimmenmehrheit. Allerdings wird er auch dort in letzter Instanz scheitern. Denn kein noch so republikanischer Richter möchte im Buch der Geschichte als Totengräber der Demokratie erscheinen. Trump wird dann schmollend aus dem White House ausziehen und die Fake News von all den bösen Menschen, die ihm in den Rücken gefallen sind, verbreiten. Danach wird er an seinem Comeback arbeiten und sich seiner Schulden auf anderer Leute Buckel entledigen.
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