Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Die Uhr läuft ab

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Die Uhr läuft ab
Der Truck mit der «Trump Death Clock» anfangs Juli in den Strassen Washingtons.

Von Robert Jakob

Nach der Leuchttafel am New Yorker Times Square zeigt jetzt ein im ganzen Land herumreisender Truck auf seiner Seitenwand die Zahl der Corona-Toten an, für die US-Präsident Donald Trump durch eine verfehlte Politik verantwortlich sein soll.

Die Initianten der PR-Aktion, die auf den preisgekrönten Filmemacher Eugene Jarecki zurückgeht, werfen Trump zu Recht vor, viel zu spät auf die Ausbreitung des Virus reagiert zu haben. Ob er genau für 60% der mittlerweile 135’000 Toten verantwortlich ist, bleibt im Detail nicht bestimmbar. In der Grössenordnung aber lässt ein Vergleich mit Ländern, welche eine vorausschauende Strategie gegen die Verbreitung des Virus gewählt haben, zweifellos den Schluss zu, dass rund die Hälfte der Todesfälle auf das zögerliche Einschreiten des Sociopath of the United States SOTUS zurückzuführen ist.

Er wurde mehrfach von den Geheimdiensten und seinen eigenen Experten über die Bedeutung der Infektionsketten und die Notwendigkeit, eindämmende Massnahmen zu ergreifen, informiert. Gerade für ein protektionistisches und auf präsidialen Adhoc-Erlassen fussendes System wie die USA in ihrer derzeitigen Verfassung, wäre es ein Leichtes gewesen, entschlossen zu handeln. Aber Trump liess die Zügel schleifen.

Fatales Fanal
Als Vorbild taugt er schon gar nicht. Seine bis vor Kurzem konstante Weigerung, Maske zu tragen, wirkt wie ein Fanal. In manchen – meist sind es republikanische Bundesstaaten – gilt es als unpatriotisch oder unmännlich, eine Maske zu tragen. Das ist natürlich fatal. Die ohne Begleitmassnahmen verfügte Auflösung des Shutdowns führte dadurch zur zweiten Welle mit unterdessen konstant über 60’000 Neuinfektionen pro Tag, besonders besorgniserregend ist die Tendenz in Trumps Hochburgen. Trumps Versagen fordere „furchtbare menschliche Kosten“ und einen einschneidenden ökonomischen Tribut, kritisiert Joe Biden.

Gefährlicher als die im Schneckentempo einsetzende Wahlkampagne des einstiegen Vizepräsidenten dürfte für den SOTUS jedoch der konstante Seitenwechsel im eigenen Lager sein. Hier hagelt es ein Buch nach dem anderen, weil es Trumps Rechtsanwälten nicht gelingt, die Veröffentlichung zu verhindern. Nach Michael Bolton zeichnet Trump-Nichte Mary das Bild eines nur von Eigennutz und Männlichkeitswahn getriebenen Subjekts. Für Mary Trump, promovierte Psychologin, ist ihr Onkel ungeeignet, im Weissen Haus zu sitzen. Er sei ein «Soziopath», der «nie geliebt» wurde. Er erfülle sämtliche Kriterien für die Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Das Dauerfeuer zeigt Wirkung. Trump reagiert zunehmend gereizt und immer aggresiver, ähnlich wie Humphrey Bogart, der in « Die Caine war ihr Schicksal » als paranoider Kapitän jeden in der eigenen Crew beargwöhnt und des Hochverrats verdächtigt.

Die lange Liste
Die Liste der prominenten Abtrünnigen wird lang und länger. Das ist verständlich, denn wer möchte schon als Steigbügelhalter des schlimmsten Präsidenten, den die USA je gesehen hat, in die Geschichtsbücher eingehen? Die meisten amerikanischen Finanzanalysten haben Trump bereits vorm entscheidenden Wahlgang abgeschrieben. Für die US-Börsen rechnen sie mit einer unterdurchschnittlichen Entwicklung. Biden dürfte erst einmal um Konsolidierung bemüht sein. Biden, ein lausiger Populist, wird nicht mit Geld um sich werfen.


Robert Jakobs neuestes Buch:

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