Von Robert Jakob
Wer glaubte, der Kurssturz des Gaspreises auf ein neues Zehnjahrestief würde dem grössten Wirtschaftsunternehmen Russlands, Gazprom, weh tun, der hat sich gründlich getäuscht. Einher mit dem Preiszerfall stieg die Gazpromaktie in den letzten drei Monaten um stolze 75 Prozent.
Initialzündung war zunächst die Ankündigung einer aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik. Dabei war diese schon seit Jahren freundlich genug. Trotz des jüngsten Kursfeuerwerks liegt sie bei 3,5 Prozent. Gazprom hat eine weitere Verdopplung (der Ausschüttungsquote) in Aussicht gestellt. Entscheidend für Gazproms Zukunft ist nämlich nicht der Gaspreis, sondern der Absatz. Denn die Bohrkosten und der Transportkosten sind niedrig. Bei den Grenzkosten ist man in Sibirien halt unschlagbar. Diese sind im Vergleich zum verflüssigten Gas (LNG) so niedrig, dass der Preis schon fast keine Rolle mehr spielt.
Billig gegen teuer
Zwar haben die Amerikaner in fünf Jahren Russlandsanktionen ihre Muskeln spielen lassen und ihre Handelspartner zum Auf- und Ausbau von Schiffsterminals gedrängt. Aber das dort angelandete Überschussgas ist teuer, da es zu 90 Prozent aus dem etwas kostenintensiveren Prozess des Frackings entsteht und ausserdem lange Transportwege per Schiff auf sich nehmen muss. Dazwischen ändert sich zweimal der Aggregatszustand. Aus gasförmig wird flüssig und im Zielhafen wird wieder Gas aus LNG. Das ist nicht nur wenig umweltfreundlich, es kostet auch mehr. Dieses Frühjahr haben zwar hunderte US-Ozeantanker in europäischen Häfen angelegt, aber für ihr LNG haben die Amis keinen guten Preis erzielt, auch wenn sie es es pathetisch als „Friedensgas“ oder gar noch chemischer oder je nach Sichtweise komischer „Moleküle der Freiheit“ priesen. Gerollt hat lediglich der Rubel bei den Russen. Die bauten trotz geringerer Umsatzerlöse ihren Marktanteil kräftig aus, und sind jetzt bestens positioniert für eine allfällige Trendwende bei den Preisen.
Und so hat der Preiszerfall für Gazprom, die unbestrittene Nummer eins der Welt, viel Gutes. Er bindet die Amerikaner zurück, denn die verlieren mit Ihrem LNG in Europa Geld (und auch in Asien ist man nicht mehr bereit, allzu viel für LNG zu zahlen). Kommt hinzu, dass der landesinterne Gazprom-Konkurrent Novatek dem Marktführer seine Unterstützung zugesagt hat, sollte es aus irgendwelchen Boykottmassnahmen heraus einmal zu Lieferschwierigkeiten kommen. Damit ist ein weiteres Argument gegen störanfällige Pipelines und für die vielen flexiblen Schiffe vom Tisch. „Russia first“, heisst in der russischen Energiewirtschaft jetzt die Devise.
Die jüngste Hausse der Gazprom-Aktie scheint etwas übertrieben. Langfristig wird russisches Gas aber ein Exportschlager bleiben und den Aktienkurs befeuern.
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Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor und arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Wissenschaftler und Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene. Er leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins (einem Tochterunternehmen der NZZ), sondern dortselbst auch das Team der Aktienanalysten.