Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Hässliche Parallelen

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Hässliche Parallelen
Eines der grössten politischen Irrtümer der Geschichte: Grossbritanniens Premierminister Arthur Neville Chamberlain 1938 nach seiner Landung in Heston, wo er sich - in Anlehnung an das Zitat «Peace for our time» Benjamin Disraelis - als Friedensbringer für Europa wähnte.

Von Robert Jakob

Die ganz grossen Katastrophen haben oft eine mehrjährige Vorlaufzeit. Exemplarisch hierfür stehen die letzten beiden Weltkriege. Niemand kann behaupten, dass sie über Nacht ausgebrochen sind. Bleierne Zeiten sind ihnen vorweg gegangen.

Das Deutsche Beamtengesetz (vom 26. Januar 1937) verpflichtete alle Staatsdiener, sich in den Dienst der nationalsozialistischen Bewegung zu stellen. «Dem Führer des Deutschen Reichs und Volkes, Adolf Hitler, in Treue verbunden» sollten sie zu «Grundpfeilern des nationalsozialistischen Staates» werden. 88 Jahre später wird sich ein ähnliches Gebaren in den USA wiederholen. Das Projekt 2025 des dann regierenden Präsidenten Donald Trump sieht die Säuberung des Beamtenapparats von allem demokratischen Abschaum vor. Im Endeffekt wird damit das Ende der Demokratie eingeleitet. Nur knapp ein Drittel der Deutschen haben Hitler gewählt, rund die Hälfte der Amerikaner Trump, und das waren nicht die leisesten. Es bleibt abzuwarten, wie die 248 Jahre alte US-Demokratie das übersteht. Dass Trump mit wenigen Ausnahmen nur eingefleischte, ihm hörige Dumpfbacken statt Fachleute ins Kabinett beruft, erinnert stark an Adolfs Personalpolitik.

Die Zersetzung demokratischer Institutionen, nicht nur in Deutschland, hatte in den Zwischenkriegsjahren 1918 bis 1939 schleichend begonnen. In vielen Ländern wurde die Freiheit von Minderheiten stark beschnitten und die Menschenrechte für alle gleich miteingesargt. Wirtschaftlicher Futterneid tat ein Übriges. 1936 bis 1939 folgte dann eine verhängnisvolle Appeasement-Politik gegenüber Verbrechern wie Mussolini und Stalin (die bereits 1922 an die Macht kamen) sowie Hitler (1933) und Franco (erst 1939).

Die Zustimmung der Bevölkerung wurde von allen Machthabern schleichend und mittels jahrelanger Gehirnwäsche und Gewaltanwendung aufgebaut. Dabei waren bei Machtübernahmen nie Zustimmungswerte über der 50%-Marke erreicht worden. Ernstzunehmende Umfragen geben heute selbst Putin «nur» einen Zustimmungswerte von 75 Prozent der Bevölkerung, und das nach einem Vierteljahrhundert an der Macht.

Was bringt die Menschen zur «Identifikation mit dem Aggressor», wie der Fachbegriff des Psychologen diese geistige Trittbrettfahrerei benennt? Es ist die Bequemlichkeit. Appeasement-Politik bringt auch inneren Frieden. Aber es ist die Friedhofsruhe, ein Frieden ohne Freiheit und vor allem zunächst einmal, um es mit Väterchen Lenins Worten zu sagen, «die Freiheit der Sklavenhalter».

1938 hatte der britische Premierminister Arthur Neville Chamberlain doch tatsächlich geglaubt, Hitler durch Zugeständnisse zu befrieden. Der Höhepunkt dieses Unsinns war das Münchner «Abkommen». Als Chamberlain nach Vertragsunterzeichnung in Deutschland auf dem Londoner Flugplatz Heston landete, lobte er sich selbst vor laufender Kamera als den Friedensbringer. Die Tschechoslowakei bekam das kalte Kotzen. Die Folgen sind bekannt. Verträge mit Diktatoren sind ohnehin die Tinte nicht wert, mit denen sie unterzeichnet sind. Wer den Diktatoren den kleinen Finger reicht, verliert die Hand. Das lehrt die Geschichte seit Tausenden von Jahren. In diesem Sinne: einen guten Rutsch, und dass 2025 nicht auch noch ein weiteres Jahr der moralischen Ausrutscher werde.


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