Fussball ist bekanntlich König des Sports und für viele Zeitgenossen schönste Nebensache der Welt. Volkswirtschaftlich gesehen wird Fussball nicht nur gespielt und geschaut, sondern auch produziert und konsumiert. Die Wertschöpfungskette besteht aus vielen „Königsmachern“. Da sind einmal vor allem die Eltern, die ihre Kinder zum Sport fahren, aber auch die Würstchenverkäufer und Platzwarte in den Stadien. Da sind die Pay-TV-Kanäle und an der Spitze der Pyramide die wenigen hochdotierten Spieler.
Finanziert wird die Fussball-Produktion im Wesentlichen von den privaten Haushalten. Die geben beispielsweise allein in Deutschland weit über 10 Milliarden Euro dafür pro Jahr aus, hauptsächlich für Eintritte, Fanartikel (Merchandising), Unterkunft und Pay-TV. Das ist mehr als ein Zehntel der Gesamtausgaben für alle sportlichen Betätigungen. In der Schweiz und in Österreich liegen die Verhältnisse ähnlich, auch wenn – Alpen sei Dank – hierzulande der Skisport (insbesondere für die Hotellerie) ebenfalls sehr grosse volkswirtschaftliche Bedeutung hat.
Weit über die Hälfte allen Sponsorings und aller Medienrechte gehen auf das Konto von König Fussball
Gerade im Spitzenfussball zählten die letzten Jahre zu den besonders fetten. Milliardeneinnahmen aus den Fernsehrechten landeten in den Netzen des Weltfussballverbandes. Weit über die Hälfte allen Sponsorings und aller Medienrechte im Sport werden weltweit für Fussball ausgegeben. Aber getreu dem Jingle einer TV-Soap „Ich kriege nie genug…“ wird am grossen Rad unablässig weiter gedreht. Vor und vor allem hinter den Rängen und Kulissen.
Des Königs Residenz liegt in Zürich. Wer in der Machtzentrale der FIFA nach dem Abgang von Sepp Blatter auf eine Zeitenwende setzte, muss sich jetzt eines Besseren belehren lassen. Sein Nachfolger Gianni Infantino will eine Weltliga für Nationalteams sowie eine auf 24 Mannschaften erweiterte Klub-WM. Im Gegenzug für die Vermarktung dieser neuen Turniere würden Investoren 25 Milliarden US-Dollar für zwölf Jahre anbieten. Fussball würde inflationär aufgebläht bis die Couchpotatoes platzen. Bereits die nächste WM in Katar soll mit 48 Mannschaften stattfinden, wenn es nach Infantino geht.
Zum Wochenende kamen mehr Details ans Licht. Offenbar soll ein mit Saudi-Arabien verbandeltes Konsortium hinter der 25 Milliarden-Offerte stehen, wie die Süddeutsche Zeitung und der Westdeutsche Rundfunk berichteten. Nicht verwunderlich: Für das viele Geld wollten die freundlichen Investoren sämtliche Folgerechte am Fussballspektakel: Von TV, über Fanartikel bis zu Video-Games. Extrem pikant hingegen ist, dass Gianni Infantino als Präsident der neuen Verwertungsgesellschaft geplant sein soll. Offenbar sah sich der FIFA-Chef als genialer Dealmaker, ganz im Sinne Donald Trumps, der ebenfalls dem persönlichen Egotrip alles unterordnet und der von seiner eigenen Politik immer als erster und am meisten profitiert. Seit seinem Amtsantritt als oberster Herr des Fussballs hat Infantino missliebige Mitarbeiter geschasst und durch pflegeleichte Kopfnicker ersetzt, ein klassisches Vorgehen von Wirtschaftsmachiavellisten. Offenbar war das alles eine Vorbereitung für den persönlichen Griff nach den Sternen.
Dass im Gegenzug der Weltfussball an Investoren mit zweifelhafter Ethik verschachert würde und die FIFA zum Hampelmann, ist ihm egal. Am 6. Juni 2019 möchte er beim FIFA-Kongress in Paris für eine zweite Amtszeit gewählt werden. Bislang hat er keinen absehbaren Gegenkandidaten. Für den Fussball, aber auch für den Ruf der Schweiz, wäre es höchste Zeit, dass endlich eine zweifelsfrei integere Person auf den Chefsessel kommt.
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