Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Island als Testlabor
Von Robert Jakob
Über das Wochenende meldete auch Island 43 Corona-Erkrankte. Die meisten haben sich im Winterurlaub in Italien und Österreich angesteckt. Zwei der Patienten aber sind bereits auf dem Inselstaat selbst angesteckt worden. Island wird jetzt zum „Testfall“.
Zu Beginn des Jahres hiess es, dass Singapur mit seiner guten Krankenhausinfrastruktur und straff organisiertem Gemeinwesen der Lackmustest werden würde, ob es gelingt, die drohende Pandemie abzuwenden. Diese Bastion ist gefallen. Singapur spielt mit weit über 300 registrierten Fällen etwa auf dem Durchseuchungsniveau der Schweiz. Gestorben ist in Singapur noch niemand. Die Erkrankungen sind minutiöse dokumentiert. Sie erfolgten in grossen Firmen, bei Massenveranstaltungen und aus Reiseaktivitäten.
„Ein Grossteil der Bevölkerung werde sich noch anstecken“, glaubt der Vorstandsvorsitzende der deutschen Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Andreas Gassen, ähnlich wie bei Herpes oder Grippe. Eine derartige Durchseuchung, welche bei Herpes simplex beispielsweise in Deutschland 90% beträgt, ist natürlich nicht hinnehmbar. Was Gassen zu diesem Vergleich geritten hat, bleibt seine Sache. Eine hohe Durchseuchung mit Corona hätte aufgrund der hohen Letalität (zurzeit „nur“ 0,6% in der Schweiz, aber satte 5% in Italien) verheerende Auswirkungen. Sie bringt auch keine durchgehende Immunisierung im Sinne der von Gassen erwähnten „Herdenimmunität“, da sich Coronaviren als umhüllte RNA-Viren genetisch mit Hilfe Ihres Wirtes laufend verändern. Ein mutierter Virus kann also jederzeit wieder endemische Herde ausbilden. Der Nutzen einer Ansteckung ist also insgesamt mehr als zweifelhaft. Es ist daher unsere verdammte Pflicht, und zwar nicht nur die der Behörden, sondern jedes einzelnen von uns, die Pandemie einzuschränken.
Quarantäne für den Wind
In Italien werden keine Regeln eingehalten, deshalb verfehlen die Quarantänemassnahmen ihre Wirkung. Eigentlich rennt Italien dem Coronavirus nur noch hinterher. Das Virus ist schneller woanders, als die Massnahmen zupacken können. In einem dichtbesiedelten Land mag das schwierig sein, aber andere bevölkerungsreiche Länder schaffen klar bessere Resultate.
Island hat als grosses Einfallstor nur einen internationalen Flughafen. Dieser ist leicht zu kontrollieren. Die Dichte der Bevölkerung ist mit 3,5 Einwohnern pro Quadratkilometer gering, und es hat mehr Schafe und Papageitaucher als Einwohner. Es gibt keine Eisenbahnlinie und eine einzige Ringstrasse umspannt die Insel. Dazu kommen wenige Busse und fast kein Flugverkehr über die regionalen Flugpisten. Alles kann einfach abgeriegelt und kontrolliert werden. Wenn Island bis Anfang Mai virusfrei ist, können wir schon mal aufatmen. Denn das beweist, dass Schutzmassnahmen funktionieren und daher nichts verloren ist. Der isländische Laborversuch startet übrigens mit einer Durchseuchung von 0,12 Promille. Diese ist im Moment genauso hoch wie in Italien.
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