Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Mafia-Management
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Von Robert Jakob
Die ersten 50 Amtstage der Trump Administration hat alles übertroffen, was der Mensch sich vorstellen kann. Das erinnert eins zu eins an die McCarthy-Ära, die ihren Höhepunkt 1950 bis 1954 hatte. Sie war geprägt von Verfolgungswahn und Säuberungsaktionen.
Allerdings waren unamerikanische Umtriebe statt des direkten politischen Gegners damals die Zielscheibe, und so traf die Hexenjagd des damaligen Senators McCarthy vor allem Kommunisten und Freigeister aus Wissenschaft und Kultur. Eine Behörde namens House Committee on Un-American Activities sorgte für eine wahre Hexenjagd. McCarthy behauptete, er besitze eine Liste mit 205 Namen von aktuellen oder ehemaligen Mitgliedern der Kommunistischen Partei, die mit vollem Wissen des State Departement beschäftigt seien. Diese Liste existierte jedoch nie. John McCarthy war ein typischer Hochstapler. Er stilisierte sich durch viel Tamtam und Manipulation zum kampferfahrenen Heckschützen eines Bombers „Tail-Gunner Joe“, inklusive Verwundung im Gefecht mit einer gefälschten offiziellen Belobigung. Tatsächlich hatte er einen Partyunfall. Ähnlichkeiten mit aktuellem Politpersonal sind reiner Zufall.
Nun also wird in den USA, was sich schon mit der Besetzung des Supreme Court vor Jahren abzeichnete, mit allerlei unfairen Mittel überall willfähriges Personal in die Schlüsselstellen der US-Verwaltung eingepflanzt. Politische Gegner werden mundtot gemacht, damit nichts und niemand die Klientelwirtschaft des SOTUS und seiner Entourage aufhalten kann. Die Begnadigung des Mobs, der das Kapitol gestürmt und verwüstet hat und für den gewaltsamen Tod von vier Menschen verantwortlich war, machte den Anfang. Die Zerstörung des westlichen Verteidigungsbündnisses ist der momentane Höhepunkt.
Lug, Betrug und Erpressung, aber keine List
Wer den «Empfang» des gewählten Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Kamingespräch durch das Politclownduo Trump/Vance in ganzer Länge verfolgte, musste als kultivierter Mensch angewidert sein. Vance gab den Musterschüler seines Gurus und zeigte unablässig den Drohfinger auf den gepeinigten Verteidiger der Freiheit, genau wie die Mafiosi es mit ihren zwangsweise Schutzbefohlenen tun. Die handverlesene Presse liess die beiden gewähren. Leider ist der Widerstand gegen die Aushöhlung der Demokratie viel zu schwach. Man fragt sich, was diese Typen antreibt, ausser der Egomanie des die Treppe Hochgefallenen. Robert de Niro, der schon viele Mafiosi gespielt hat, bezeichnete jüngst den US-Präsidenten als Monster. Menschen mit guter Kinderstube und gepfegten Englisch überkommt beim Anblick von Trump/Vance der Ekel. Da agierten zwei in Blauen Sackos gekleidete Hochstabler und beschimpften einen ausländischen Staatsgast wie einen Schuljungen.
Wer glaubt den Dealern, wenn sie jeden Tag aufs Neue ihr Wort brechen? Nur Idioten tun das. Das Schlimme an der verfahrenen Situation ist, dass Trumps Personal sich auch noch für intelligent hält. Trump hatte schon die Taliban stark geredet und ihnen dann Afghanistan zum Frass vorgeworfen. Bei der Ukraine war er so dämlich, bereits vor irgendwelchen Verhandlungen Gratiszugeständnisse an Putin zu machen. Jeder Pokerspieler weiss, dass man seine Karten nicht aufdeckt. Aber Trump spielt Texas Holds Nothing, nur weil er so schnell wie möglich seinen Guinnessbuchrekord für den schnellsten Waffenstillstand haben will. Trumps schwankende Launen als Dealmaking zu glorifizieren ist der blanke Hohn für richtig gute Verhandler. Die setzen nämlich darauf, dass auch der Gegenüber gewinnt. Aber vielleicht hat ja ein Geologe dem SOTUS vorgerechnet, dass sein heissbegehrtes Lithium gar nicht so viel wert ist, weil die Preise im Keller sind.
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