Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Südafrika in rasanter Schieflage

Buchautor und Moneycab-Kolumnist Robert Jakob.

Von Robert Jakob

Südafrika ist mit einem BIP von rund 370 Milliarden US-Dollar das wirtschaftliche Schwergewicht Afrikas. Zu Beginn des Jahrzehnts stand das Land schon besser da: Seit zwei Jahren steigt die Wirtschaftsleistung wieder, hinkt aber immer noch dem Rekordjahr 2011 hinterher. In diesem Jahrzehnt wurde Südafrika sogar von Nigeria eingeholt. Allerdings nur was die Gesamtleistung anbelangt. Nigeria hat 200 Millionen Einwohner, Südafrika knapp 60 Millionen und damit ein rund dreimal so hohes Bruttosozialprodukt pro Kopf.

Pro Kopf macht Südafrika aber jüngst durch eine andere Zahl von sich reden. Und zwar mit seiner Mordrate. Auch hier ist Südafrika Nummer eins auf dem Kontinent, mit weit über 21’000 Fremdtötungsdelikten pro Jahr. In den letzten sieben Jahren ist die Rate konstant gestiegen.

35 Morde pro 100’000 Einwohner
Zum Vergleich: Nigeria und die USA kommen in absoluten Zahlen auf beinahe ähnlich hohe Werte. Nur leben dort deutlich mehr Menschen. Nigeria hat seit Jahrzehnten zu Recht einen miserablen Ruf. Südafrika hat ihn sich nach einem Zwischentief hart erarbeitet. Hinzu kommen am Kap 52’420 Sexualdelikte pro Jahr, davon geschätzt 40’000 Vergewaltigungen. Aber das sind nur diejenigen, die auch gemeldet werden. Zusammengenommen offenbaren die offiziellen Zahlen bereits ein grosses gesellschaftliches Elend, das sich auch immer mehr volkswirtschaftlich negativ bemerkbar macht. Rund ein Fünftel der 15- bis 50-Jährigen sind HIV-positiv. Wohlhabende Einwohner, egal ob schwarz oder weiss, ziehen sich hinter die Gitter der „Gated Communities» zurück. Viele, vor allem Familien mit hohem Einkommen, verlassen das Land, um sich und vor allem ihre Kindern zu schützen.

Überfälle wie im Gangsterfilm
Besonders stark sind die oft mit militärischer Präzision geplant und ausgeführten Überfälle auf Geldtransporter gestiegen – und zwar auf weit über 200 im Jahresschnitt. Es vergeht also fast kein Tag ohne generalstabsmässigen Grossraub. Aus Sorge um eine schlechte Presse, gibt die Polizeiführung nur unregelmässig Statistiken über das Ausmass der Gewalt am Kap heraus. Besonders beunruhigend: Die Aufklärungsrate der Verbrechen sinkt seit Jahren. Da auch in Südafrika der Populismus grassiert, glauben viele Südafrikaner, dass Ausländer für die Kriminalitätsrate verantwortlich sind. Es kommt zu Pogromen, die wiederum von Kriminellen zu Plünderungen und Morden genutzt werden.

Missmanagement unter der Regentschaft von Jacob Zuma brachte einen langjährigen Niedergang. Bezeichnenderweise musste der bekennende Polygamit sogar selbst wegen Vergewaltigung vor Gericht. Zuma wurde jedoch freigesprochen. Zumas viele Frauen sowie ehelichen und unehelichen Kinder erhalten und erhielten Sozialleistungen in Millionenhöhe. Von seiner von vielen als „Kleptokratie“ bezeichneten Regentschaft hat sich das Land wirtschaftlich gerade ein wenig erholt. Der Aufschwung ist jedoch zerbrechlich und droht in einem Exodus der Leistungsträger unterzugehen.

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