Von Robert Jakob
Horrormeldungen zu Milliardenschäden durch Corona sind mit einem Fragezeichen zu versehen. Im Lernprozess um die Bewältigung der Krise hat man Fortschritte gemacht. Im Gegensatz zu anderen umliegenden Ländern wurden in der Schweiz während der zweiten Welle kaum Operationen verschoben.
Das war von Mitte März bis Ende April letzten Jahres während der ersten Welle noch anders, weil man befürchtete, vom Virus überrumpelt zu werden. Natürlich führte das zu Friktionskosten, aber die Operationen wurden oder werden noch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Coronabedingte Mehrkosten ein Prozent der gesamten Leistungen aus der obligatorischen Grundversicherung
Die Krankenkassen haben im Moment Mehrkosten von 350 Millionen zu schultern, was problemlos aus den Reserven zu stemmen ist. Die Kosten für die Impfung werden sie zu 200 Millionen Franken tragen. Die Gesamtkosten, ambulant wie stationär, schätzt der Branchenverband Santésuisse auf 550 Millionen Franken (30% der Spitalfinanzierung gehen auf den Staat, nur 45% tragen die Krankenkassen). Zur besseren Einordnung: Die coronabedingten Mehrkosten 2020 für die Krankenkassen belaufen sich auf rund ein Prozent der gesamten Leistungen aus der obligatorischen Grundversicherung von knapp 35 Milliarden Franken.
Bald werden 10’000 Schweizerinnen und Schweizer an einer Infektion mit SARS-CoV – 2 gestorben sein. Da meist ältere Semester betroffen sind, liegt der durchschnittliche Verlust an Lebensjahren durch Covid bei unter zehn (gemäss «Burden-Studiengruppe» des Robert Koch-Instituts bei genau 9,6 Lebensjahren). Der «Aderlass bei den Alten» führt gleichzeitig zu sofort bilanzierbaren Minderleistungen der AHV von einer Milliarde Franken. Die kurzfristigen Beitragsausfälle durch steigende Arbeitslosigkeit sind deutlich geringer.
Die direkte Virusbekämpfung führt nicht zu einer Mehrbelastung
Macht man eine wirtschaftliche Gesamtbilanz, so führt die direkte Virusbekämpfung nicht zu einer Mehrbelastung, selbst wenn die Kosten für einen schweren Covid-19-Fall mit künstlicher Beatmung im hohen fünfstelligen Bereich liegen: Die deutsche Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) rechnet mit Durchschnittskosten von knapp 40’000 Euro. In den bisherigen Wellen der Pandemie sind die Kosten der Intensivpflege und generell der stationären Pflege durch das Hochfahren der Kapazitäten zwar gestiegen. Gleichzeitig aber sorgten Homeoffice und Lockdown dafür, dass es zu weniger Unfällen kommt.
Anders liegen die Dinge bei den indirekten gesamtwirtschaftlichen Kosten. Doch davon soll in einer der nächsten Wirtschaftslupen die Rede sein.
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