Rohstoff-Jäger: Von der Schatzsuche in unserem Müll

Rohstoff-Jäger: Von der Schatzsuche in unserem Müll

Der Zürcher Abfallexperte Franz Adam.

Zürich – Die Verknappung vieler Rohstoffe lässt Recycling-Experten verstärkt zu aussergewöhnlichen und innovativen Methoden greifen. In der Dokumentation «Die Rohstoff-Jäger – Von der Schatzsuche in unserem Müll» begleitete das ZDF-Umweltmagazin «planet e.» zwei so genannte Urban Miner auf ihrer Suche nach Rohstoffschätzen in unseren Städten.

Wenn Franz Adam durch seine Stadt streift, achtet er kaum auf die Fassaden. Den Züricher Recycling-Experten interessiert eher, was man nicht sehen kann. Hinter den Wänden und unter dem Asphalt erahnt er wahre Schätze: Metalle, Mineralien, Seltene Erden, Kunststoffe. Begehrte Rohstoffe, die dort über Jahrzehnte verarbeitet, vergraben und zum Teil vergessen wurden. Die will er finden und wieder nutzen. Eine Tonne Kupfer aus dem Rückbau bringt zurzeit 4’000 Euro – Einnahmen, die die Stadt Zürich gut gebrauchen kann. Und selbst Bauschutt aus Abrisshäusern wird wiederverwendet, zum Beispiel als Recycling-Beton für den Bau neuer Gebäude.

Städte als gigantische Rohstoffminen
Abfallexperten wie Adam glauben, dass moderne Städte eigentlich gigantische Rohstoffminen sind. Minen, die man in Zukunft viel besser nutzen muss als bisher. Denn inzwischen sind viele Wertstoffe knapp – und sie werden immer teurer. Auch Professor Stefan Gaeth ist ein moderner Rohstoff-Jäger. Er interessiert sich vor allem für den Müll, der in den Städten verscharrt wurde. Besonders Hausmülldeponien aus den 60er Jahren haben es dem Ressourcen-Manager der Uni Giessen angetan: Diese wurden in Zeiten des Überflusses gedankenlos vollgestopft – auch mit Wertstoffen, die man heute händeringend sucht. Gaeth will diese wertvollen Abfallberge öffnen und den Müll von gestern herausholen – sobald es sich finanziell lohnt. Probebohrungen in alten Deponien in Hessen und Baden-Württemberg haben gezeigt, dass in einigen riesige Rohstoff-Mengen schlummern. Im Moment rückt Gaeth der Hausmülldeponie Dyckerhoffbruch in Wiesbaden zu Leibe. 40 Meter tief bohrt er in den alten Müllberg, um herauszufinden, ob sich ein Recycling lohnen könnte. (ET/mc/hfu)

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