Hillary Clinton offizielle US-Präsidentschaftskandidatin
US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. (Foto: hillaryclinton.com)
Philadelphia – Die frühere Aussenministerin Hillary Clinton ist nun auch offiziell die Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten. Bei dem Nominations-Parteitag in Philadelphia stimmten am Dienstag mehr als 2381 Delegierte für die ehemalige First Lady, womit sie die erforderliche absolute Mehrheit erreichte.
Clinton ist in den vergangenen Tagen durch die Veröffentlichung der DNC-Emails unter Druck geraten. Aus den Emails geht nicht nur hervor, dass die Demokraten hinter einer ausgemachten Schmierenkampagne gegen Donald Trump stecken. Auch Bernie Sanders sollte diskreditiert werden – unter anderem, weil er Atheist ist. Die DNC-Vorsitzende Debbie Wasserman Schultz musste zurücktreten. Julian Assange von Wikileaks kritisierte, dass Clinton Wasserman Schultz nach dem Bekanntwerden ihres Fehlverhaltens lobte und ihr versprach, sie zum Teil ihrer Kampagne zu machen. Assange sagte auf Democracy Now, dass Clinton damit ihren Hang zur Korruption belege: Sie habe jemanden belohnt, dem Manipulation und Intrigen vorgeworfen wurden. Dies lasse nichts Gutes für eine mögliche Präsidentschaft von Clinton erwarten. Clinton habe damit gezeigt, dass sie für Korruption anfällig sei, weil ihr persönliche Loyalitäten wichtiger seien als das Wohl der Allgemeinheit.
History. pic.twitter.com/1ayWTx8SPH
— Hillary Clinton (@HillaryClinton) 26. Juli 2016
Bill Clintons brilliante Rede
An der Kür Clintons hatte kein Zweifel bestanden. Die Ex-Aussenministerin hatte sich in den Vorwahlen der Demokraten gegen den linksgerichteten Senator Bernie Sanders durchgesetzt. Zudem hatte sie die grosse Mehrheit der sogenannten Superdelegierten hinter sich. Dies sind aktuelle oder frühere Amtsträger der Partei, die in ihrem Votum über den Kandidaten frei, also nicht an die Vorwahlergebnisse gebunden waren.
Gleichwohl zeigt der bisherige Verlauf des Parteitags, dass Clintons Kandidatur in der Partei nicht auf ungeteilte Begeisterung stürzt. Hillarys Gatte und Ex-Präsident Bill vermochte am Dienstag jedoch mit einer einmal mehr brillianten Rede die Demokraten hinter seiner Frau zu vereinen. Clinton nahm sich selbst zurück, seine eigene Präsidentschaft sprach er kaum an, und gab stattdessen viele Anekdoten aus dem gemeinsamen Leben zum Besten. Über das Kennenlernen sprach der 69-Jährige, über das Studium, die gemeinsamen Träume und den schönsten Tag seines Lebens – die Geburt seiner Tochter Chelsea.
https://youtu.be/Hr8frG_OJH4
«Sie hat immer schon das Leben der Menschen besser gemacht»
Den Kritikern, die seine Gattin dem rechten Flügel der Partei und der Wall Street zuordnen, entgegnete er, dass sich Hillary schon an der Yale University für benachteiligte Kinder und für gleiche Bildungschancen einsetzt habe. «Sie hat immer schon das Leben der Menschen besser gemacht. Sie ist die beste Agentin des Wandels, die ich jemals getroffen habe», so der Ex-Präsident.
An all die potentiellen Wählerinnen und Wähler im Land gerichtet, sagte Clinton: «Ich sage euch: Wenn ihr dieses Land liebt, hart arbeitet, Steuern bezahlt und Staatsbürger werden wollt, setzt auf eine vernünftige Einwanderungsreform anstatt auf einen, der euch zurückschicken will. Wenn ihr Muslime seid, Amerika und die Freiheit liebt und den Terror hasst, bleibt hier und helft uns zu siegen. Wenn ihr enttäuschte junge Schwarze seid, baut mit uns an einer Zukunft, in der niemand Angst haben muss, aus dem Haus zu gehen.» (mc/ps/pg)