Sanofi sichert sich Welt-Lizenz für inhalierbares Insulin
Sanofi-CEO Christopher Viehbacher. (Foto: Sanofi)
Paris – Die französische Pharma-Gruppe Sanofi hat sich die Welt-Lizenz für ein neuartiges, inhalierbares Insulin gesichert: Ein entsprechender Exklusiv-Vertrag sei mit dem US-Biotechnologie-Unternehmen MannKind Corporation unterzeichnet worden, gaben beide Firmen am Montag bekannt. Für die Vereinbarung könnte Sanofi insgesamt 925 Mio. Dollar oder umgerechnet rund 690 Millionen Euro zahlen.
Das Medikament namens Afrezza ist der Erklärung der beiden Unternehmen zufolge «ein neues Insulin zum Inhalieren» für die Behandlung von Diabetes vom Typ 1 und 2 für Erwachsene. Es soll in den USA ab 2015 auf den Markt kommen.
Dies sei eine «neue therapeutische Möglichkeit», um Diabetes zu behandeln «ohne täglich mehrfach Spritzen zu brauchen», erklärte Pierre Chancel von Sanofi. Das in einer Art Pfeife angebotene Insulin-Puder soll vor dem Essen inhaliert werden. Gewarnt wird vor einer Verwendung bei chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma.
Die Vereinbarung beider Unternehmen sieht vor, dass Sanofi für die Entwicklung und Vermarktung des Medikaments zuständig ist. MannKind produziert Afrezza demnach in seinem Werk in Danbury im Nordosten der USA.
29 Millionen Diabetiker alleine in den USA
Beide Unternehmen wollen auch zusammenarbeiten, um die Produktion ausweiten zu können, falls die weltweite Nachfrage dies erfordern sollte. Allein in den USA gab es nach offiziellen Angaben im Jahr 2012 mehr als 29 Millionen Diabetiker.
MannKind Corporation wird nun eine erste Zahlung von 150 Mio. Dollar von Sanofi erhalten und in der Folge weitere Tranchen, die insgesamt 775 Mio. Dollar ausmachen könnten, wenn die angestrebten Ziele etwa beim Verkauf erreicht werden.
Insgesamt könnten die Zahlungen somit 925 Mio. Dollar erreichen. Gewinne und Verluste wollen sich die Partner teilen, mit einem Anteil von 65 Prozent für Sanofi und 35 Prozent für MannKind.
Diabetes vom Typ 2 macht fast 90 Prozent der Fälle aus und betrifft meist Erwachsene, oft wegen Übergewichts. Die schlimmste Form ist Diabetes vom Typ 1, die häufiger Kinder betrifft. Die grossen Pharma-Gruppen forschen seit Jahren an neuen Möglichkeiten, um Insulin-Spritzen zu ersetzen. (awp/mc/ps)