Christopher Dembik, Ökonom bei der Saxo Bank.
Kopenhagen – „Nachdem die psychologisch wichtige Marke von 1,20 unterschritten wurde, befindet sich der EUR/USD-Kurs aktuell auf dem tiefsten Stand seit fast zehn Jahren. Dies könnte nur der Startpunkt für einen weiteren Kursabfall Richtung 1,15 gewesen sein“, sagt Christopher Dembik, Ökonom bei der Saxo Bank. Die Hauptgründe dafür seien zum einen das Wiederaufleben der Staatsschuldenkrise und zum anderen die Erwartung eines Quantitative Easing-Programms durch die EZB, um eine Deflation ähnlich wie in Japan in der Eurozone zu verhindern.
Die EZB werde keine andere Wahl haben, als Staatsanleihen anzukaufen – obwohl Deutschland dagegen ist. „Es ist wohl nicht die beste Option, um das Wirtschaftswachstum zu stärken und die Inflation anzukurbeln. Aber es ist die einzige Option, die übrig bleibt“, sagt Dembik. Die Frage sei also nicht ob die EZB ein Ankaufprogramm beginnt, sondern vielmehr in welchem Volumen und welchen Vermögenswerten.
Hoffnungsloser Kampf
Zwar hätten viele europäische Staaten vom Euro-Verfall profitiert, da sich dadurch ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit verbessert hat. „Das wird allerdings nicht reichen, denn die Eurozone kann den globalen Kampf um die Währungsabwertung nicht gewinnen. Um diese Krise zu überstehen, sollte die Eurozone die aktuellen Probleme bezüglich Produktwettbewerbsfähigkeit, Vermögensübertragung von reichen Staaten in die Peripherie und einer engeren Fiskalunion anpacken“, sagt Dembik.
Es werde sich jedoch sehr schnell herausstellen, dass der makroökonomische Einfluss des QE-Programms zu gering sein wird und Währungspolitik staatliche Massnahmen nicht ersetzen kann. „Im Laufe der nächsten Monate wird es wohl zu weiteren Abwärtsbewegungen des Euros kommen. Denn die Eurozone ist offensichtlich nicht in der Lage wieder in die richtige Spur zu finden“, sagt Dembik abschliessend. (Saxo Bank/mc/ps)