Saxo Bank Kommentar: Ukrainische Währung weiter unter Druck

Saxo Bank Kommentar: Ukrainische Währung weiter unter Druck
John J. Hardy, Währungsexperte bei der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)

John J. Hardy, Währungsexperte bei der Saxo Bank. (Bild: Saxo Bank)

Kopenhagen – „Nach den Unruhen in der Ukraine steht die heimische Währung Hrywnja (UAH) enorm unter Druck und ist in den vergangenen Tagen im Vergleich zum US-Dollar und dem Euro um zehn Prozent gefallen“, sagt John J. Hardy, Währungsexperte bei der Saxo Bank. Schon vor den Protesten befand sich die UAH in einem Abwärtstrend. Mit einem Leistungsbilanzdefizit von 8 Prozent des Bruttoinlandproduktes 2013 und schwindenden Zentralbankreserven, die vor vier Wochen nur noch 10 Prozent des BIPs betrugen, sei das aber noch ein relativ milder Abschwung im Vergleich zu den letzten Wochen gewesen.

„Die Ukraine wird dieses Jahr rund 13 Milliarden USD an Auslandsschulden bedienen müssen“, sagt Hardy. Zwar habe Russland bereits im Dezember 2013 der Ukraine Kredite in Höhe von 15 Milliarden USD bewilligt, nach Beginn der Unruhen jedoch den Geldhahn wieder zugedreht. Daraufhin haben USA und EU schnell Hilfe zugesagt. Doch inwieweit das Hilfsangebot ausgedehnt und von der neuen ukrainischen Interimsregierung auch angenommen werden könne ohne Russland zu provozieren, bleibe offen. „Bei einer Pleite wäre die Ukraine eine Zeit lang von den Anleihemärkten abgeschnitten, langfristig wäre es aber der schnellste Weg für eine Restrukturierung und einen Neuanfang“, sagt Hardy.

Schlechte Aussichten für schnelle politische Stabilisierung
Leider seien die Aussichten für eine schnelle politische Stabilisierung eher schlecht. Obwohl der gestürzte Präsident Viktor Janukowitsch mittlerweile den Rückhalt in fast allen Bevölkerungsteilen verloren hat, sei das Land in der Mitte gespalten. „Momentan ist es schwer vorstellbar, dass sich die Ukraine politisch und wirtschaftlich dem Westen annähert, ohne dass Russland interveniert. Die UAH wird wohl auch künftig leiden, während die Märkte die Lage weiter beobachten. Es ist kaum vorstellbar, dass die Ukraine wie sie heute auf der Landkarte ist, langfristig überlebensfähig bleibt“, sagt Hardy abschliessend. (Saxo Bank/mc/ps)

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