schillingreport: Frauenanteil in VR steigt signifikant
Barbara Frei ist eine von zwei Verwaltungsrätinnen im neunköpfigen Swisscom-Verwaltungsrat. (Foto: Swisscom)
Zürich – Die Geschlechterdurchmischung in den Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten der Schweizer Unternehmen bleibt ein hochaktuelles Thema. Während der Frauenanteil in den Verwaltungsräten der hundert grössten Arbeitgeber stetig anstieg und dieses Jahr erstmals die Marke von 15% erreichte, bleibt die Entwicklung in den Geschäftsleitungen unter den Erwartungen. Die neusten Erhebungen des «schillingreports 2015» zeigen einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Gremien auf.
Lag der Frauenanteil 2010 noch bei 10%, wird aktuell ein Anteil von 15% verzeichnet, was einem Zuwachs von 50% in 5 Jahren entspricht. Jeder dritte vakante Verwaltungsratssitz wurde im letzten Jahr mit einer Frau besetzt. «Die Verwaltungsräte sind auf dem Weg zu einer guten Geschlechterdurchmischung. Es stimmt positiv, dass vor allem Unternehmen, welche vor 5 Jahren noch keine Frau im Verwaltungsrat hatten, Anstrengungen unternahmen, sich mit Frauen zu verstärken. Von den untersuchten Unternehmen weisen heute 73% mindestens eine Frau im Verwaltungsrat auf. Es ist offensichtlich, dass sich im Verständnis des obersten Gremiums enorm viel getan hat», ist Guido Schilling überzeugt.
Gender Diversity in den Geschäftsleitungen – ein Generationenprojekt
Während der Frauenanteil in den Verwaltungsräten rasant steigt, entwickelt er sich in den Geschäftsleitungen der hundert grössten Schweizer Unternehmen jedoch nach wie vor nur langsam. Er ist über den gesamten Erhebungszeitraum von 10 Jahren lediglich um 2% auf 6% gestiegen, wobei er dieses Jahr stagniert hat. «Dass sich der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen langsamer entwickelt, hat einen sehr vielschichtigen Ursprung. Ich bezeichne dies als Generationenthema, das heisst, es Bedarf rund 20 Jahre für eine nachhaltige Veränderung. Ein Nachwuchs an topqualifizierten Frauen steht in den unteren und mittleren Führungspositionen aber bereits in den Startlöchern und ich gehe davon aus, dass der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen im schillingreport 2020 sich 10% annähern wird», führt Schilling dazu aus.
Arbeiten in der Schweiz – ausländische Topmanager zurückhaltender
In den letztjährigen Erhebungen zeigte sich erstmals ein Rückgang des Ausländeranteils in den Geschäftsleitungen von 45% auf 42%. Aktuell stagniert er auf dem Vorjahresniveau. «Obwohl viele ausländische Geschäftsleitungsmitglieder in ihre Heimmärkte zurückkehren, bleibt die Schweiz für Spitzenpositionen wie die eines CEO bei den ausländischen Topmanagern aktuell noch attraktiv. Trotzdem müssen sich die Unternehmen von Jahr zu Jahr mehr bemühen, um die Besten für sich zu gewinnen. Die Anziehungskraft der Schweiz als Arbeitsort hat über die vergangenen Jahre stark nachgelassen», sagt Schilling mit Bezug auf seine tägliche Arbeit.
Bei den Verwaltungsräten ist der Ausländeranteil stabil bei 36%. Die Deutschen sind sowohl in den Geschäftsleitungen mit 32% als auch in den Verwaltungsräten mit 27% nach wie vor die grösste ausländische Gruppe. Auffallend ist der hohe Ausländeranteil bei den weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern: 50% haben einen ausländischen Pass.
Nördlicher Nachbar bereits einen Schritt weiter
In DAX-Unternehmen stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsräten im vergangenen Jahr auf 25%. Ebenso nehmen die SMI-Unternehmen in der Schweiz eine Vorreiterrolle ein und steigern den Frauenanteil in den Verwaltungsräten auf 17%. Den Unterschied erklärt sich Guido Schilling folgendermassen: «Die deutsche Regierung verfolgt die Durchsetzung der Quoten konsequent und übt Druck auf die obersten Führungsgremien aus. Die Aufsichtsräte der deutschen Konzerne weisen bereits eine gute Gender Diversity auf, und ich gehe davon aus, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzen wird.»
Eine Betrachtung der Veränderungen in den Geschäftsleitungen von SMI- und DAX-Unternehmen zeigt, dass die Frauenanteile auch bei den internationalsten Gesellschaften weiterhin bescheiden sind. Den DAX-Unternehmen gelang 2015 wieder eine Steigerung auf 8%, was dem Niveau von 2013 entspricht (2014: 6%). «In den Geschäftsleitungen der SMI-Unternehmen stagniert der Frauenanteil bei 6%, was auch hier meine Prognose hinsichtlich des Generationenprojekts Gender Diversity in den Geschäftsleitungen bestätigt», führt Guido Schilling aus. (guido schilling ag/mc/pg)
Der vollständige Report kann ab Mitte Mai online unter www.schillingreport.ch bezogen werden.