Schlaganfall: Stammzellen-Therapie chancenreich

Schlaganfall: Stammzellen-Therapie chancenreich

Glasgow – Fünf durch ihren Schlaganfall schwer beeinträchtigte Patienten haben nach der Injektion von Stammzellen ins Gehirn erste kleine Anzeichen einer Besserung ihres gesundheitlichen Zustandes gezeigt. Der behandelnde Mediziner Keith Muir von der University of Glasgow zeigte sich von den leichten bis moderaten Verbesserungen «überrascht». Der Wissenschaftler betont, dass es noch zu früh ist, um zu sagen, ob diese Veränderung des Zustandes auf die erhaltene Behandlung zurückzuführen ist. Die Ergebnisse werden auf der ab 29. Mai in London stattfindenden European Stroke Conference der Öffentlichkeit vorgestellt.

Keine negativen Auswirkungen
Die Patienten nehmen an einer kleinen klinischen Studie mit insgesamt neun Teilnehmern in einem Alter von 60 Jahren bis über 80 Jahren teil. Ziel ist es, am Southern General Hospital in Glasgow festzustellen, ob dieses Verfahren zur Behandlung von Schlaganfällen sicher ist. Dabei werden Stammzellen in die geschädigten Bereiche des Gehirns injiziert. Es handelt sich dabei um einen der weltweit ersten Tests für den Einsatz von Stammzellen bei Patienten. Die Ergebnisse zeigen, dass es bisher keine nachteiligen Auswirkungen für die Patienten gegeben hat.

Derzeit ist jedoch nicht feststellbar, ob die Verbesserungen auf die intensive medizinische Betreuung der Patienten zurückzuführen sind. Es ist gut belegt, dass das Wohlbefinden, das aus dieser Aufmerksamkeit resultiert, positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben kann. Die Experten gehen davon aus, dass es bei Patienten nach den ersten sechs Monaten nach dem Schlaganfall eher zu keinen Verbesserungen kommt. Bei allen Teilnehmern lag der Schlaganfall jedoch zwischen sechs Monaten und fünf Jahren zurück.

Dass sich der Zustand von einem der Teilnehmer oder sogar von fünf Patienten verbessert, war laut Muir nicht zu erwarten. Der Mediziner erklärt, dass es merkwürdig wäre, handle es sich dabei lediglich um einen Zufall oder einen Placebo-Effekt. «Wir haben Menschen erlebt, die jetzt nach Jahren völliger Bewegungsunfähigkeit ihre Finger bewegen können. Wir haben Menschen gesehen, die sich erstmals wieder alleine in ihrem Haus bewegen können und haben beobachtet, dass Menschen erstmals auch wieder ihre Umgebung wahrnehmen», so Muir.

Zusätzliche Untersuchungen nötig
Auch wenn nachgewiesen werden kann, dass die Behandlung mit Stammzellen nach einem Schlaganfall wirksam ist, wird es noch lange dauern, bis diese Behandlung allgemein zugänglich ist. Die aktuellen Forschungsergebnisse ebnen den Weg für eine Phase-2-Studie, die noch in diesem Jahr feststellen soll, ob die Verbesserungen wirklich auf die Behandlung zurückzuführen sind. Sollte diese positiv ausfallen, könnte es immer noch viele Jahre dauern, bevor dieser Behandlungsansatz allgemein eingesetzt werden kann. Phase-3-Studien werden in der Folge feststellen müssen, welche Patienten am besten auf diese Behandlung ansprechen und zu welchem Zeitpunkt sie am wirksamsten ist.

Zusätzlich stellen sich bei der Behandlung mit Stammzellen immer wieder ethische Fragen. Die eingesetzten Stammzellen stammen von einer Probe, die vor zehn Jahren von Reneuron genutzt wurde. Laut dem Unternehmen, das die aktuelle Studie finanziert hat, liegt die Zustimmung der zuständigen Behörden vor. Vor zehn Jahren sei nur eine Gewebeprobe verwendet worden. Seitdem sei es zu keinem weiteren Einsatz gekommen. (pte/mc/ps)

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