Zürich – Jedes siebte Unternehmen weltweit hat 2012 einen neuen Chef erhalten. Die neuen Chefs kommen mehrheitlich aus dem eigenen Unternehmen und sind zu 95% männlich. Chefs von Schweizer Unternehmen haben eine überdurchschnittlich lange Amtsdauer von 7 Jahren. Dies geht aus einer Studie der internationalen Strategieberatung Booz & Company hervor, die zum 12. Mal die Veränderungen in den Toppositionen der weltweit 2’500 grössten börsenkotierten Unternehmen untersucht hat.
Die wichtigsten Resultate der Studie «Time for New CEOs: The 2012 Chief Executive Study»:
- 15% der untersuchten Unternehmen erhielten 2012 einen neuen Chef. In 72% der Fälle fanden diese Wechsel geplant statt.
- Die neuen Chefs sind zu 95% männlich und durchschnittlich 53 Jahre alt. Sie stammen zu 71% aus dem eigenen Unternehmen und zu 81% aus dem Land, in dem das Unternehmen seinen Hauptsitz hat. 29% verfügen über einen MBA-Abschluss und 9% über einen Doktortitel.
- Die Frauenquote unter den neuen Chefs stieg gegenüber dem Vorjahr von 3% auf 5%.
- In der Schweiz lag die CEO-Wechselquote 2012 wie im Vorjahr bei 16%. Allerdings kommt hier nur jeder fünfte neue Chef (21%) aus dem eigenen Land und die Quote der internen Besetzungen liegt mit 57% deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Mit Jasmin Staiblin vom Energiekonzern Alpiq schaffte es nur eine Frau in eine Top-Position, womit sich die Frauenquote in der Schweiz auf gleich tiefem Niveau bewegt wie der weltweite Durchschnitt.
- International drehte sich das Personalkarussell mit einer Wechselquote von 24% in den Wachstumsregionen Brasilien, Russland und Indien am schnellsten. Mit nur 8% bildet China den Gegenpol.
- Neben der traditionell schnelllebigen Telekommunikationsbranche mit einer CEO-Wechselquote von 24% fanden 2012 auch bei den Versorgungs- (24%) und bei den Energieunternehmen (21%) überdurchschnittlich viele Wechsel statt. Die sich im Umbruch befindenden Markt- und Rahmenbedingungen in diesen Bereichen könnten ein Grund dafür sein, dass die Unternehmen die anstehenden Herausforderungen mit neuem Personal in Angriff nehmen wollen.
- Unterdurchschnittliche Wechselquoten verzeichneten die Branchen Finanzen (13%), Industriegüter (12%) sowie zyklische Gebrauchsgüter (9%).
- Die ausscheidenden CEOs waren weltweit durchschnittlich 6,2 Jahre im Amt, womit sich der seit einigen Jahren anhaltende Trend zu einer Verkürzung der Verweildauer fortsetzte. In der Schweiz hatten die Chefs mit einer durchschnittlichen Amtsdauer von fast sieben Jahren deutlich mehr Zeit, ihr Können unter Beweis zu stellen.
Carlos Ammann, Geschäftsführer von Booz & Company in der Schweiz, zu den Ergebnissen: «Unsere Studie zeigt eine klare Tendenz zu mehr Planung bei der CEO-Nachfolge. Die Unternehmen nutzen das aktuell etwas stabilere wirtschaftliche Umfeld, um die gewünschten Wechsel in den Top-Positionen vorausschauend zu planen und umzusetzen. Weiter erweist sich das Bild des ‹gobalen CEO› aus internationaler Perspektive als Mythos. Die Unternehmen setzen vor allem auf eigene Leute sowie auf Personen aus ihrem geografischen und industriellen Umfeld.
Die Schweiz bildet hier eine Ausnahme: Wir haben hier eine hohe Dichte an grossen und stark international ausgerichteten Unternehmen. Diese haben einen grossen Bedarf an international erfahrenen Führungskräften, der einem vergleichsweise kleinen Pool an potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten gegenübersteht. Die Rekrutierung für die Spitzenpositionen muss deshalb international erfolgen, was im Vergleich zu anderen Ländern zu einem deutlich höheren Anteil an ausländischen Chefs führt.»
Zur vorliegenden Untersuchung:
Booz & Company untersuchte in der Studie «Chief Executive 2012» die 2’500 weltweit grössten börsenkotierten Unternehmen. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz wurden ergänzend die 300 grössten Unternehmen in diesen Ländern analysiert. Es floss sowohl die Performance der Unternehmen zum Zeitpunkt der Ablösung als auch die Art und Weise des Ausscheidens des CEO ein. Aussagen über Trends und Entwicklungen beziehen sich auf die bereits vorgelegten Booz & Company-Studien zu CEO-Ablösungen aus den Jahren 1995 und 1998 sowie die jährlichen Studien ab 2000. Seit 2007 bezieht die Studie auch die Performance jener beteiligten Firmen ein, in denen kein CEO- Wechsel stattfand. (Booz & Company/mc/pg)