Schweiz will an neuem Klimagipfel Klimaschutzfinanzierung ausweiten
Baku – In Aserbaidschan beginnt am (morgigen) Montag die 29. Klimakonferenz der Vereinten Nationen. An der COP29, wie sie abgekürzt heisst, sollen die Teilnehmerstaaten ein neues kollektives Finanzziel für Investitionen in den weltweiten Klimaschutz verabschieden.
Die Schweiz verfolgt am Klimagipfel unter anderem das Ziel, die Zahl der Geberländer für Investitionen in den weltweiten Klimaschutz zu vergrössern.
Alle Länder sollten «nach ihren Möglichkeiten» dazu beitragen, insbesondere «wohlhabende Länder mit hohem Treibhausgas-Ausstoss». Das teilte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) vor der Konferenz mit. Nicht mehr nur Industrieländer sollten zahlen, sondern auch Länder wie China oder Saudi-Arabien, präzisierte das Bafu auf Anfrage.
An der Klimakonferenz von 2015 in Paris war vereinbart worden, dass die Industrieländer bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutzmassnahmen in Entwicklungsländern zur Verfügung stellen. Dieses Ziel wurde nach Bafu-Angaben 2022 erstmals erreicht. Die Schweiz habe 2022 über 700 Millionen Schweizer Franken zur Klimafinanzierung mobilisiert.
Die Nichtregierungsorganisationen Alliance Sud und WWF forderten kürzlich, pro Jahr 1000 Milliarden Dollar für den Klimaschutz in den Ländern des Südens bereitzustellen. Diese Forderung kommentiert die Schweiz nicht, wie das Bafu auf Anfrage sagte.
Die Staaten seien sich noch uneinig sowohl zur Struktur und Höhe des Ziels wie auch zu den Finanzierungsquellen. Ebenfalls noch Uneinigkeit herrsche, welche Länder zu den Gebern gehören sollten, sagte das Bafu.
Auch Marktmechanismus bestimmen
In Baku ist auch vorgesehen, Regeln für die Umsetzung eines weltweiten Marktmechanismus zu beschliessen. Wie der Bundesrat kürzlich mitteilte, sollen mit diesem Mechanismus Länder Klimaschutzprojekte im Ausland umsetzen und sich die erzielten Emissionsverminderungen an ihr Klimaziel anrechnen lassen können.
Weiter sollen die neuen Klimaziele der Länder für die Zeit bis 2035 vorbereitet werden. Sie müssen bis 2025 eingereicht werden. Dabei stehe laut Bundesrat die Frage im Zentrum, wie die Länder die Empfehlungen aus der letztjährigen Klimakonferenz verankern, namentlich den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Abkehr von Kohle, Öl und Gas.
Bundesrat Rösti reist nach Baku
In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku steht die Schweizer Verhandlungsdelegation unter der Leitung von Umweltbotschafter Felix Wertli, Chef der Abteilung Internationales im Bafu. Die Delegation umfasst auch Vertreterinnen oder Vertreter der Zivilgesellschaft aus Wirtschafts- und Umweltkreisen. Wertli hatte die Schweizer Delegation schon an der letztjährigen Weltklimakonferenz geleitet, die in Dubai stattfand.
In der zweiten Konferenzwoche will Bundesrat Albert Rösti an der COP29 teilnehmen, wie seit September bekannt ist. Die Konferenz soll bis zum 22. November dauern. (awp/mc/ps)