Vera Weber, Tochter von Franz Weber, mit lebender Robbe.
Montreux – Die Fondation Franz Weber und OceanCare haben die im Oktober 2011 lancierte Petition für ein Importverbot von Robbenprodukten mit 97’758 Unterschriften dem Parlament übergeben. Gleichzeitig hat Nationalrat Oskar Freysinger am 16. Juni 2011, unterstützt von 30 Mitunterzeichnenden aus allen politischen Lagern, eine Motion mit dem Titel «Importverbot für Robbenprodukte» eingereicht (11.3635).
Zu diesem überragenden Ergebnis der Petition, erreicht in weniger als 9 Monaten, kommt das Resultat einer von der Fondation Franz Weber in Auftrag gegebenen Umfrage im Februar 2011 des Instituts gfs-zürich hinzu, wonach 89 Prozent der Befragten dem Verkauf oder dem Handel von Robbenprodukten kritisch bis ablehnend gegenüberstehen – und dies ohne Erwähnung der grausamen Jagdmethoden! Konfrontiert mit der Praxis der heutigen industriellen Robbenjagd, verstärkt sich die Ablehnung. Insgesamt 97 Prozent der Befragten lehnen den Import und Handel von Robbenprodukten in der Schweiz unter diesen Umständen eher bis klar ab.
Grausame Jagd
Die Robbenjagd ist grausam Die geltenden Jagdvorschriften werden von den Kontrolleuren nicht durchgesetzt und von den Robbenjägern konstant missachtet. So hat Vera Weber dieses Jahr in Kanada erneut beobachtet und gefilmt, wie Robben auf brutalste Weise abgeschlachtet wurden. Bei lebendigem Leib wurde ihnen ein Haken in den Schädel oder durchs Gesicht gerammt. Um sich schlagend und sich windend wurden sie zum Fangboot geschleift und auf Deck gehievt. Es folgte ein minutenlanger Todeskampf, bis ihnen endlich der Schädel zertrümmert wurde. «Nicht einmal wenn die Robbenjäger wissen, dass sie gefilmt werden, können sie die Tiere ohne Qual erlegen; man kann sich nur ausmalen, wie die Jagd aussieht, wenn keiner zuschaut!», so Vera Weber, Kampagnenleiterin der Fondation Franz Weber.
Wegen EU-Importverbot weniger Robben erlegt
In den Jahren vor 2009 wurden in Kanada jedes Jahr bis zu 366’000 Robben abgeschlachtet. Die Einführung des Importverbots in der EU (in Kraft seit dem 20. August 2010) bewirkte einen deutlichen Rückgang der erlegten Tiere. 2009 wurden noch 72’400 Robben getötet, 2010 waren es 67’000, und nur noch ca. 38’000 Tiere wurden im Frühjahr 2011 erlegt. Damit ist die Wirksamkeit des Importverbots belegt. Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare: «Heute mehr denn je angesichts der Klimaerwärmung und der schwindenden Biodiversität muss dieser Massenschlächterei von hunderttausenden Jungrobben ein Ende gesetzt werden. Die Schweiz kann dazu beitragen, wenn sie ihre Märkte gleich der EU schliesst.»
Basis für neue Beratung gelegt
Die erfolgreiche Petition und das klare Resultat der Umfrage zeigen überdeutlich die grosse moralische Besorgnis der Schweizer Bevölkerung auf, dass Produkte von qualvoll getöteten Robben auf den Schweizer Markt und über die Schweiz in den internationalen Handel gelangen können. Somit ist die Basis für eine neue Beratung im Parlament gelegt. Es liegt nun in den Händen der Politikerinnen und Politiker, endlich Farbe zu bekennen und sich, wie vom Volk verlangt, für die Robben einzusetzen. Zahlreiche Tierschutzorganisationen haben die Petition unterstützt, die Fondation Franz Weber und OceanCare bedanken sich im Namen der Robben herzlich dafür! (Fondation Franz Weber/mc/ss)