Hypothekarzinsen in der Schweiz steigen wieder rasant
Zürich – Die weltweit steigende Inflation hat in der Schweiz die Zinsen steigen lassen. Dadurch haben auch die Hypothekarzinsen wieder stark angezogen. Und ein Ende scheint nicht abzusehen.
Seit Mitte August befinden sich die Hypothekarzinsen wieder am Steigen, nachdem sie sich im Juli noch leicht rückläufig entwickelt hatten. Zweijährige Festhypotheken stehen gegenwärtig bei 2,44 Prozent und notieren damit auf einem Zehnjahreshoch, wie der Vergleichsdienst Moneyland am Mittwoch mitteilte. Die Zinssätze bei fünfjährigen und zehnjährigen Festhypotheken seien mit 2,59 bzw. 2,90 Prozent ebenfalls nicht mehr weit von dieser Marke entfernt.
Noch zu Jahresanfang standen die Zinssätze für fünfjährige Festhypotheken laut Moneyland bei 1,01 Prozent, zehnjährige kosteten 1,26 Prozent.
Saron-Hypotheken noch wenig betroffen
Bisher seien die Geldmarkthypotheken (Saron-Hypotheken) von der Zinsentwicklung wenig betroffen gewesen. Denn der für diese Hypotheken massgebliche Saron notiert auch nach der Zinserhöhung der SNB im negativen Bereich (-0,25%). Wenn nun aber die SNB am 22. September wie erwartet ihren Leitzins um 50 Basispunkte oder mehr erhöht, steigt der Saron in den positiven Bereich. Dann dürften sich auch Saron-Hypotheken verteuern, schreibt Moneyland.
Der Zinssatz für Saron-Hypotheken setzt sich aus dem Referenzzinssatz Saron zuzüglich einer Marge zusammen. Liegt der Saron im negativen Bereich, entspricht der Zinssatz ausschliesslich der Marge.
Warten auf Notenbanken
Laut Moneyland dürfte in den aktuellen Hypothekarzinsen die erwarteten Zinserhöhungen der US-Notenbank und der SNB bis zu einem gewissen Grad eingepreist sein. Am kommenden Mittwoch steht der Zinsentscheid in den USA an, tags darauf jener der SNB. Bezüglich der SNB gehen die meisten Marktbeobachter von einem Zinsschritt von 0,5 oder 0,75 Prozentpunkten aus, einige spekulieren gar über eine Erhöhung von einem ganzen Prozentpunkt. Ein so starker Schritt könnte dem Anstieg der Schweizer Hypothekarzinsen zusätzlichen Auftrieb geben.
Ob die Hypothekarzinsen mittelfristig weiter steigen, hängt aber vor allem von der Entwicklung der Inflationsraten ab. «Solange die Notenbanken die hohe Inflation nicht in den Griff kriegen, ist mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik und damit steigenden Hypothekarzinsen zu rechnen», wird Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland in der Mitteilung zitiert. Es gebe jedoch auch viele Unsicherheiten. Eine drohende Rezession in Europa könnte zum Beispiel die Notenbanken dazu bewegen, einen Gang zurückzuschalten, meint Oeschger. (awp/mc/pg)